Die Luxemburger EX INFERIS beweisen erneut verpackungstechnischen Geschmack, und die Hülle verspricht nicht zuviel vom Inhalt, wenngleich dieser weitaus gewöhnlicher ist als die neuartige Form des Digipaks, in der “Hidjama” dem Käufer begegnet.
Von den noch eher ausladenden Arrangements auf “Defunctus In Heresi” ist hier nichts mehr vorzufinden. EX INFERIS spielen straight, aber nicht primitiv im neuzeitlichen Death-Metal-Stil skandinavischer Machart, was prinzipiell auch Freunden des neuen (alten?) US-Styles sowie Metal-Core-Akrobaten munden dürfte. Dabei wird auf allzu vordergründige Melodieverliebtheit oder Emokäse verzichtet. Hätte also niemand den unsinnigen Begriff Metalcore mit diesem Sound assoziiert, ginge das Album als purer Death Metal durch. So aber werden wohl Stimmen laut werden, die hier den Trendbraten riechen, doch davon können EX INFERIS sich getrost freisprechen. Man hört heute eben das Gras wachsen, beziehungsweise lässt sich eine gewisse Hardcore-Attitüde in zeitgemäßen Extrem-Metal stets leicht hineininterpretieren. Das gilt besonders dann, wenn man wie die Band seine Kohle für eine Produktion im stilsicheren Rape Of Harmonies Studio ausgegeben hat.
So wird man internationalen Ansprüchen mehr als gerecht und überzeugt wie gesagt mit einer für EX INFERIS ungewohnten Griffigkeit - man möchte sagen Reife (nach all den Jahren). Das mag man kalkuliert und auf den großen Markt schielen nennen; andererseits überzeugen alle Songs durch stimmige Arrangements, den (zu) obligatorischen Schreigesang sowie die der Band nicht abzuerkennende Fähigkeit, den Hörer mitzureißen. Eingedenk des tollen Sounds und ebensolcher Aufmachung sollten Interessierte also unbedingt diese Gruppe unterstützen und nicht vom Untergrund schwätzen und Mainstream kaufen.
FAZIT: EX INFERIS sind eine unoriginelle Bank, wenn es um aktuellen Death Metal melodischer Prägung mit Fokus auf Aggression geht. Ihre Herkunft dürfte der weiteren Popularität hinderlich sein, doch das könnt ihr als Käufer ändern
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.04.2008
Marc Nickts
Fabrice Mennuni, David Renard
Angelo Mangini, Kevin Muhlen
David Renard
Noisework/Radar
27:40
15.02.2008