Tod am Morgen vertreibt Hunger, bringt Sorgen... nicht jedoch diese Dänenbande, die einen Gang zurückschaltet und dann die qualitative Überholspur auf der Autobahn in den Tod anpeilt. Schleif, Keif, und dann die Handbremse schießen lassen.
EXMORTEM bewegen sich geradezu lachhaft oft für vermeintlich generische Death Metaller auf dem Kriechpfad und verweisen dadurch auf das Potential, das immer noch in ähnlich gelagerten Kompositionsprinzipien von Morbid Angel ("Fixed In Slime" - da war doch etwas...) oder Bolt Thrower steckt. Da gerade mit diesen einmal mehr die muttersprachlich englische Musikwelt als Referenz herangezogen wird, muss man dem entgegenstellen, dass sich nach nördlicheren skandinavischen Gefilden in letzter Zeit gerade die Dänen mit herausragenden Extrem-Metal-Releases profilieren. In der Regel sind dies alte Experten wie diese hier, welche endlich die verdiente Aufmerksamkeit erlangen sollten. Der Einstieg in das Album ist frech langsam und lässt die sich herausschälenden Sphären des Infernos nur noch vehementer erscheinen. Es ist jedoch nicht so, dass EXMORTEM allein ihr Heil in den "Slow Death Regimes" suchen, denn Grabes-Leads und nicht bloß Geschwindigkeits-, sondern auch rhythmische Variation richten den Hörer unter seinen Kopfhörern hin. Die Riffs sind klar herausgearbeitet und verkneifen sich leerformelhafte Stakkato-Einfallslosigkeiten, gleichwohl das Maschinengewehr abseits der Sümpfe nicht selten heißläuft (wie zur Rückversicherung unter anderem im finalen "A View To A Death In The Morning").
"Anger Trumpet Blow" - was für fieses Grunzen und gemeine Dissonanzen... EXMORTEM geben dem vielerorts trivialisierten Death Metal seine Boshaftigkeit wieder zurück und stehen keinen Deut schlechter da als die noch etwas schwärzer gefärbten Genrekollegen aus Schweden (Watain, Lord Belial) - bloß direkter und weniger harmonieverliebt... denn wer möchte in diesem Bereich schon etwas von Eintracht wissen?
FAZIT: Statt zu Kreuze kriechen EXMORTEM langsam und unerbittlich auf den Thron des Death Metal zu, der seinen Namen in diesem Fall zu Recht trägt. Lebendig ist nur der kreative Organismus der Gruppe; ihre Musik jedoch schaut in den Abgrund und tritt dabei Doom wie Grindcore ins Gesicht, damit diese ihr Bestes dem Gehörnten überlassen - denn Spaß findet definitiv anderswo statt.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.12.2008
Kim Nielsen
Simon Petersen
Martin Thim, Andreas Schubert
Morten Siersbæk
Mighty Music / Soulfood
37:32
23.01.2009