Nach zwei Studioalben und einer Live-CD ist „Volkswagen Catfish“ die vierte Veröffentlichung der FIDDLEWORMS, und es ist eine sehr Gute geworden. „Hardrock“ gibt das Presse-Info als Genre an, in dem sich die fiedelnden Würmer bewegen, was den Kern der Musik aber kaum trifft. Denn auch, wenn die Band sich ab und an härter präsentiert, herrscht ein entspannter Gestus vor, der sich in den ausgereiften melodienseligen Songs wohlig ausbreitet. Die Musik der FIDDLEWORMS bedient sich gekonnt eines breiten Spektrums aus Alternative-Country, Folk, Blues, einer Prise Reggae, einem Häppchen Jazz, etwas Southern-Rock und einer Wir-jammen-die-swingenden-60er ins 21. Jahrhundert Attitüde. Als Paten stehen zur Verfügung Bob Dylan, Tom Petty, Booker T., die frühen Fleetwood Mac, die gelassenen Momente der Doors; schlicht ein Großteil dessen, was die Musik der 60er auch heute noch substantiell erscheinen lässt. Ausfälle weist das komplette Album nicht auf, dafür saftige Höhepunkte: angefangen mit dem druckvollen und pianoperlenden Einstieg „428“, dem direkt anschließenden Easy Girl mit echtem Hitpotenzial, dem melancholischen „Sympathize“ ohne jedes Drumming, oder dem instrumentalen Abschlusstrack „Strutting Duck“, der auch wunderbar auf das Soundtrack-Album zu Michelangelo Antonionis „Blow Up“ passen würde. „Volkswagen Catfish“ ist antiquiert und zeitlos, vermittelt Freude am eigenen Sein und sollte in keinem gut sortierten Haushalt fehlen.
FAZIT: Nicht nur Fans der Hammond B3 dürften an „Volkswagen Catfish“ ihre helle Freude haben. Die FIDDLEWORMS reisen durch die letzten 40 Jahre Musikgeschichte, als hätten sie jede Phase selbst durchlebt. Sie bedienen sich aus dem reichhaltigen Fundus „handgemachten“ Rocks, beziehen Jazz, Reggae, Country, Folk und Ausflüge in härtere Gefilde mit ein, um etwas eigenständiges und wunderbar heutiges zu erschaffen. Das wirkt zwar lässig, ist aber beseelt von einer Kraft, die in sich, bzw. dem Vertrauen in die eigene Musik ruht. Die FIDDLEWORMS haben das Talent, das Geschick und die richtigen Referenzpunkte, um ihren Hörern eine vergnügliche und abwechslungsreiche Lektion in Roots-Rock zu erteilen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.08.2008
David MacKay
Russell Mefford, Rob Malone, Clint Bailey
Russell Mefford, Rob Malone
Clint Bailey
Daniel Ledford
Heart Of Gold Records/ just for kicks
62:56
01.08.2008