Wer das Artwork sieht und um die Zusammenarbeit der Band mit Andreas Schnaas für den Film “Goblets of Gore” weiß, würde nicht auf den Konsens-Rock von “No Better Tomorrow” schließen.
So international die Namen der Musiker klingen, so tun es auch ihre Songs. GANG LOCO mischen – mal zynisch gesprochen – alles, was innerhalb der Rockmusik einer Hörermehrheit nicht weh tut, zu eingängigen, perfekt-überraschungsarm arrangierten Liedern. Dass dabei Klischees bemüht werden, sollte sich von selbst verstehen, wird aber durch Spielklasse und durchdachtes Textgut weitgehend vermieden. Dabei stand ein gewisser Stephen Halverstroem beim Dichten zur Seite, während GANG LOCO bei „It´s No Good“ auf Depeche Mode zurückgreifen; konsequenterweise ist dies das hitverdächtigste Stück auf „No Better Tomorrow“
Die Gitarrenarbeit erinnert bisweilen an Zakk Wylde, vor allem in den schwersten Momenten während „Once More“ oder „Look Into My Eyes“. Ansonsten treiben GANG LOCO alternativrockig voran wie im Opener oder dem positiv-punkigen „Among Madmen“ „Bad Mojo“ ist eine gitarristisch interessant arrangierte Ballade und macht das Album am Ende zu einer runden, unspektakulären Sache. Dass die Band trotz Mehrheitsfähigkeit nicht anbiedernd klingt, muss man ihr zu Gute halten; Überraschungseiersuche kann man aber bei ihrer Musik vergessen.
FAZIT: Wer vor modernem, sehr gut gezocktem und durchstrukturiertem Rock mit Metal- und Alternative-Schlag nicht zurückweicht, dem sei „No Better Tomorrow“ ans Herz gelegt - Eine erstaunlich undeutsche und abriebfreie Standard-Heavyrockmahlzeit.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2008
Nico DiStefano
Gale Anderson, Nagel
Gale Anderson, Ulrik
Nagel
Mata Hari/New Music Distribution
49:27
2008