GRAND MAGUS sind schon lange die geilere Band im Vergleich mit der eigentlich Prioritäten verlangenden Gruppe Spiritual Beggars, die Frontmann JB gleichwohl als Nebending zu seinem Baby mit Fox und Seb ansieht. Hundertprozentig zieht der Vergleich nicht, denn wo die Bettler verspielter und orgeliger rummucken, gibt‘s beim Zauberer straight auf die Doom-Lauscher - gleichwohl man nicht der Stonerbeliebigkeit Tribut zollt.
Hymnen mit Gospeltouch, vor allem wegen JBs Vocals - darauf hat diese Band sich seit jeher verstanden. Es wundert nach wie vor, dass der Chef im Ring sich die besseren Gesangslinien für GRAND MAGUS aufspart - ist‘s dem Amott gleich, oder will der dem Bärtigen aus Angst vor dessen Manowar-Fetisch nicht auf die Finger kloppen und vielleicht den eigenen Tod dadurch in Kauf nehmen? - Okay, der wäre ja dann für den Metal… Ernsthaft: “Iron Will” kommt optisch wieder so düster wie die Vorgängerscheiben, versprüht aber trotzdem nur Positives, auch wenn GRAND MAGUS von leutseliger Hippiescheiße Abstand nehmen. Mit eisernem Willen versammeln die Schweden wieder einige Songs für die Ewigkeit, was man bereits an den zeitlosen Titeln erkennen mag.
“Silver Into Steel”, das Titelstück oder wie immer auch mal die einheimische Vergangenheit anklingen lassende Songs (“I Am The North” und “Like The Oar Strikes The Water”) wirken sattsam vertraut und dennoch nicht abgeschmackt, wie es oftmals bei Mike Amotts Ideenklau und der beliebten Wilderei im Fundus der Riffs von Cream und Co. der Fall ist. Damit empfehlen sich GRAND MAGUS einmal mehr für hohe Weihen, die ihnen die ewigen Stimmen der oberflächlichen Hörer verweigern möchten, weil sie nicht richtig zuhören. Zwischen laschem Dröhnrock und bekifft redundanter “Improvisation” hat diese Band jedenfalls nichts verloren.
FAZIT: Rockiger Doom Metal (!) ist ein weites und oftmals flaches Feld, aus dem GRAND MAGUS als Markstein hervorlugen, weil sie schlicht das perfekt tun, was eigentlich als Mindestforderung in ihrem Genre gelten sollte: Dem Alten wird frischer Wind eingehaucht - mit Herz, Hirn, Härte und Harmonie. “Iron Will” fehlt zwar ein “Twilight Train”, doch abgefahren ist der Zug hoffentlich noch lange nicht.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.06.2008
Fox
JB
JB
Seb
Rise Above / Soulfood
41:24
13.06.2008