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Harmony: Chapter II: Aftermath

Stil: Melodic Power Metal

Cover: Harmony: Chapter II: Aftermath

Es kommt nicht oft vor, dass eine Plattenfirma die Musik ihrer Schützlinge so treffend beschreibt wie im Falle von HARMONY. Bei dem zweiten Album der Schweden soll es sich um eine Mischung aus YNGWIE MALMSTEEN, KAMELOT und NOCTURNAL RITES handeln. Der erste Vergleich ist nur ansatzweise gerechtfertigt, auch wenn mit Markus Sigfridsson ein Gitarrenvirtuose an Bord ist. Denn die Klassikeinflüsse übernehmen nur in Ausnahmefällen wie „Inner Peace“ die Führung. Aber die beiden anderen genannten Vorbilder treffen es ziemlich genau auf den Punkt. Musikalisch fühlt man sich desöfteren an die letzten Alben von KAMELOT erinnert: leicht verspielter, aber doch eher straighter und melodischer Power Metal, stimmungsvoll dargeboten. Wie auch die US-Kollegen verwenden HARMONY gerne orientalisch gefärbte Melodien. Für die passende, oft mystisch angehauchte Atmosphäre sorgen vor allem Keyboards und Orchestrierungen, die allerdings vergleichsweise dezent eingesetzt werden. Die Stimme und die Melodieführung erinnern jedoch eher an die Landsmänner von NOCTURNAL RITES.

Leider können HARMONY jedoch zu keinem Zeitpunkt mit den großen Vorbildern mithalten. Wo die Musik oft schon nicht sonderlich orginell und aufregend erscheint (wenn auch überzeugend dargeboten), kann auch Sänger Henrik Båth das Album nicht aus dem Mittelmaß reißen. Zwar singt er einwandfrei, klingt aber eben wie unzählige andere schwedische Sänger und trällert sich meist hell und klar durch die Songs. Um bei den angesprochenen Vergleichen zu bleiben: Weder verfügt er über eine sofort erkennbare Ausnahmestimme wie Roy Khan, noch über die angenehm rauhe Kraft eines Jonny Lindqvist. Die auffälligste Gesangsleistung bietet sogar noch „Inner Peace“, und dort ist Daniel Heiman (HEED) als Gast zu hören.

Jedoch kann man nicht dem Sänger alleine die Schuld geben, das Songwriting lässt einfach oft die nötige Spannung vermissen und bietet zu wenig Möglichkeiten für packende Hooks. So sind richtig große Refrains Mangelware, stattdessen ist oft kaum der Höhepunkt innerhalb eines Songs erkennbar. Überzeugen können lediglich „Rain“ und die Power-Ballade „Silently We Fade“ (die tatsächlich von KAMELOT stammen könnte). In einigen anderen Fällen, wie etwa dem Abschlusstrack „End Of My Road“, wird dann wiederum etwas kramphaft versucht, mit Hilfe allzu banaler Melodien eingängig zu klingen.

FAZIT: HARMONY sind sicherlich keine schlechte Band, die Frage ist nur, wer ein Album wie „Chapter II: Aftermath“ tatsächlich braucht. Fans der genannten Vorbilder könnten einen Versuch wagen, sind aber wohl mit jeder Veröffentlichung der Originale besser bedient.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.11.2008

Tracklist

  1. Prevail
  2. Aftermath
  3. Rain
  4. Don´t Turn Away
  5. Kingdom
  6. Silently We Fade
  7. Inner Peace
  8. Weak
  9. I Run
  10. Hollow Faces
  11. End Of My Road

Besetzung

  • Gesang

    Henrik Båth

  • Gitarre

    Markus Sigfridsson

  • Keys

    Magnus Holmberg

  • Schlagzeug

    Tobias Enbert

Sonstiges

  • Label

    Metal Heaven

  • Spieldauer

    54:27

  • Erscheinungsdatum

    31.10.2008

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