Nach verschiedenen Querelen widmen sich HAWTHORNE HEIGHTS nun wieder dem Wesentlichen: der Musik. Tragisch genug, wenn man sich mit seinem Label herumzanken muss – aber wenn während der Tour auch noch einer der Musiker an einer Überdosis Medikamente verstirbt – in diesem Fall Songwriter, Gitarrist und Sänger Casey Calvert – ist das meist das Aus für eine Band.
Nicht für die Chartstürmer HAWTHORNE HEIGHTS – die machen jetzt zu viert weiter und eine echte musikalische Veränderung ist auf Fragile Future nicht spürbar. Das Release klingt insgesamt etwas nachdenklicher und düsterer, was einerseits am Fakt liegen mag, dass der Verlust eines Bandmitgliedes immer Betroffenheit und natürlich auch eine Lücke zurück lässt. Dass Calvert für den Großteil der Screams und härteren Gesangspart zuständig war und diese Position auf dem neuen Release unbesetzt und unersetzt bleibt, merkt man allerdings doch sehr deutlich. Die kraftvolle Stimme fehlt den Songs und so wirken die Songs insgesamt noch weicher.
Nichts desto trotz: die Jungs von HAWTHORNE HEIGHTS wissen genau, wie man eingängigen, Mainstream-kompatiblen Gitarren Emopop fabriziert. Songs wie ‚Until the Judgement Day’, ‚Desperation’ oder das traurige ‚Four Become One’ demonstrieren, warum die Band es in den Staaten soweit geschafft hat: qualitativ wirklich gute Kost – ohne Haken und ohne echte Überraschungen.
FAZIT: Die Songs sind noch immer megaeingängig und zuckersüß popig – trotz der ganzen Tragik, die irgendwie hinter dem Release des Albums steckt. Auf Dauer wirkt das Release ein wenig zu eindimensional und wenn man Zeitgeist mit Hits für Chart-Kids definiert, bekommt man hier quasi das perfekte Album, das all dies in sich birgt. Qualitativ hochwertig – aber in seiner Art derart stur und blauäugig, dass man wirklich an der Notwendigkeit des ganzen Genre Emo–Pop zweifeln kann.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.09.2008
Matt Ridenour
JT Woodruff
Micah Carli, JT Woodruff
Eron Bucciarelli
Victory Records
43:16
18.08.2008