Nicht mehr ganz taufrisch hat das Debüt des italienischen Duos HEXPEROS knapp ein Jahr nach Erscheinen seinen Weg ins mittlerweile nebelverhangene und kühle Hamburg gefunden. HEXPEROS besteht aus der Sopranistin Alessandra Santovito und dem Bassisten Francesco Forgione, die beide zwar schon im Rockmetier tätig waren, auf „The Garden Of The Hesperides“ aber ihre Vorliebe für klassische Musik mit einigen Gleichgesinnten ausleben.
„The Garden Of The Hesperides“ ist ein in sich schlüssiges Werk geworden, das stetig im ruhigen Fluss irgendwo im Dunstkreis von Neoklassikern wie DEAD CAN DANCE durch kalte dunkle Landschaften mäandriert und gelegentlich entfernte Anleihen von THE THIRD AND THE MORTAL, deren Ex-Sängerin KARI RUESLÄTTEN oder SCOTT WALKER aufnimmt, aber eher im Bereich von Klanglandschaften bleibt, als wirkliche Songs hervorzubringen. Das ist aber auch der Schwachpunkt der Scheibe, sie eignet sich ganz hervorragend, um entspannt den Klängen zu lauschen, so etwas wie eingängige Melodiebögen oder gar Ohrwürmer enthält sie aber nicht. Ein gewisser Spannungsbogen ist dennoch enthalten, da im letzten Drittel von „The Garden Of The Hesperides“ die Stimme zunehmend dominiert, während zu Beginn überwiegend instrumentale Passagen bestimmend sind. Da der überwiegend lautmalende Gesang im Verlauf immer mehr in den Vordergrund rückt, ändert sich auch die Stimmung gelegentlich, so bauen sich sogar arabisch anmutende Strukturen auf, die ja vom europäischen Vier-Viertel-Takt-Hörer meist als anstrengend empfunden werden, aber durchaus ihren Reiz haben.
Die Platte lebt hauptsächlich von der sehr guten und absolut natürlichen Produktion und der sparsamen Instrumentierung, die glücklicherweise weitab von klassischem Pomp oder brutal einfallslosem Mittelalter-Gefiedel bleibt, dafür sind die beiden Hauptakteure der Band einfach zu versierte Musiker. Und nun: Hex Hex...
FAZIT: HEXPEROS liefern mit „The Garden Of The Hesperides“ ein gelungenes Debüt ab, das bei konzentriertem Hören eine angenehme Abwechslung in den Metal- oder Proghaushalt bringen kann. Es fehlt der Scheibe etwas an eingängigen und reproduzierbaren Momenten, aus handwerklicher und künstlerischer Sicht gibt es hier aber nichts zu meckern.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.10.2008
Francesco Forgione
Alessandra Santovito
Francesco Forgione
Francesco Forgione
Alessandra Santovito (Flöte), Francesca Romana Di Nicola (Harfe), Domenico Mancini, Alessandro Pensa (Violine)
Equilibrium Music
43:12
28.09.2007