Spricht es für Vertrauen der Plattenfirma in ihren Schützling, wenn der erste Satz des Infoschreibens gleich einmal herauskehrt, wen Kaiser IHSAHN auf seinem zweiten Soloalbum gastieren lässt? - Tatsächlich bleibt nach dem ersten Hören auch zunächst die Vocal-Performance von Opeths Mikael im Gedächtnis.
“AngL” krankt jedoch in geringerem Maße als noch das Debüt daran, allein dem Geiste des Namensgebers entsprungen und nur mit Hilfe der Spiral-Architect-Rhythmusgruppe im Studio zusammengestückelt worden zu sein. Dennoch und trotz der großen Vorliebe des Kopfes für klassischen Metal: eine Band schreibt andere Songs, und diese hier sind zudem einheitlicher ausgefallen als noch auf dem vorherigen Longplayer. Dadurch fällt die Unterscheidung der einzelnen Tracks schwer, zumal sich IHSAHN sehr häufig im klassischen Black-Metal-Modus befindet, viel keift und seine Taktgeber ordentlich malochen lässt. In “Scarab” bricht der Barde erst gegen Ende das Soundbild auf und stellt seiner immer noch nicht so recht charismatischen Klarstimme Pianoklänge anheim. “Unhealer” überzeugt dann wie erwähnt durch Akerfeldtschen Post-Death-Metal mit Fretless Bass, der seine Nähe zu akustischem Progrock alter Schule nicht verleugnet. “Malediction” ist so ein Beispiel dafür.
Nach wie vor mutet die Musik IHSAHNs selbst nach eindringlicher Beschäftigung wenig zugänglich an - strukturell wie emotional, denn einzig in “Threnody” kommt bei mit Streichern unterlegter, echter gesanglicher Leidenschaft so etwas wie Wärme auf. Der Künstler mag diesen Titel zurecht tragen, hat aber wie viele seiner Zunft das Problem, nicht richtig seinem Elfenbeinturm entfliehen zu können. Bei aller spielerischen Güte wirken seine Ideen verbraucht und aus einer Ecke seiner muffigen Bude hervorgekramt. Die Musik zeugt nicht von Erlebtem, sondern von Konstruiertem, Erdachten… wie sie auch selbst eher dem Kopf denn dem Bauch entsprungen ist.
FAZIT: Heady Metal von IHSAHN bedeutet, die Wurzeln des erhabenen Herrschers nicht zu verleugnen und auf hohem Niveau zu stagnieren. So vertraut dieser visionär gemeinte Härtnersound mit Black-Metal-Einbettung auch wirkt, so wenig möchte er begeistern. “AngL” ist erstaunlich konventionell und wenig nachhaltig ausgefallen, wird im Gegensatz zu Emperors Frühwerken schnell vergessen sein.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.05.2008
Lars Norberg
Ihsahn
Ihsahn
Ihsahn
Asgeir Mickelson
Candlelight/Soulfood
47:23
02.05.2008