Mit ihrem zweiten Werk „Blutbad & Melancholie“ verfolgen INFAUST den mit „Des Schmerzes Macht“ betretenen Weg konstant weiter. Geboten wird bodenständiger deutscher Black Metal, der mit einem Hauch Rohheit auf breiter Flur überzeugt.
Präsentierte sich der Vorgänger, was den Sound anbelangt, noch etwas räudiger, hat man hier auf dem neuen Tonträger deutlich an Klarheit gewonnen, ohne jedoch das ursprüngliche Raue, was den europäischen Black Metal auszeichnet, zu verlieren. Mit L. Sturm hat man nun dauerhaft einen zweiten Mann für den Sechssaiter gefunden, der seine Sache sehr ordentlich macht und die Band kräftig unterstützt.
War „Des Schmerzes Macht“ durch seinen ein wenig eindimensionalen Sound auf Dauer etwas zu monoton in sich, bietet man mit den neuen Songs deutlich mehr und ermöglicht dem Hörer auch den Genuss am Konsum der Platte: Hier entfalten sich starke Riffs, eingängige Melodiebögen, gespickt mit vielen verspielten Basspassagen – überzogen von fiesen Vocals, die dem musikalischem Bild noch den letzten Anstrich verleihen. Das Spektrum der Songs ist deutlich weiter, ohne jedoch die Ursprünge zu verlassen. Mit Songs wie „Dunkle Obsessionen“ oder „Todesgleich“ haben die Thüringer auch echte Killer am Start, die zeigen, was in der Band steckt. Ich glaube dennoch nicht, dass hier schon der Boden im Brunnen ausgelotet ist, was das Potential der Band anbelangt. Hier schlummert noch viel an Ideen und man darf auch zukünftig sicher mit der Band rechnen.
Einzige Ausnahme im bösen Machwerk ist das Keyboardinstrumental „Aus Der Tiefe“. Der Track passt trotz stilistischer Unterschiede gut ins düstere Konzept des Albums und dient noch mal als kurze Pause bevor der letzte Track „Todesgleich“ infernalisch das Album abschließt.
FAZIT: INFAUST haben hier einen echten Schritt nach vorn geleistet, der die Band sicher in der Liga des deutschen Black Metal etablieren wird. Mit Sicherheit ist „Blutbad & Melancholie“ keine revolutionäre Platte – aber sie hält einfach was der Titel verspricht. Hier treffen Aggression und Depression aufeinander und werden in packenden Songs verarbeitet. Freunde von gut gemachtem Black Metal mit Anspruch sollten hier nicht zögern.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.09.2008
Iskaremus
Psycho
L. Sturm, Mortifer
Sadistic M.
Eisenwald
40:29
16.06.2008