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Jack Slater: Blut / Macht / Frei

Stil: Technischer Death Metal

Cover: Jack Slater: Blut / Macht / Frei

Der Rezensent erinnert sich an ein Konzert im Trierer Exhaus, bei dem die Jungs von JACK SLATER vor der Tür ihre Früherzeugnisse feilboten und dabei ziemlich beharrlich vorgegangen sind. Zurück im Jetzt: Wenig euphorisch und Fungrind erwartend (in Gedenken an den Plattentitel “Playcorpse”) CD eingelegt und angenehm überrascht werden…

Der lange Atem im Untergrund zahlt sich aus. JACK SLATER beweisen, dass man technischen, hektischen Death Metal spielen kann, ohne nach Musikschule oder Florida zu klingen, denn zwischen beiden Polen stehen sie selbst, ohne nur einen Fußbreit hin zu einer Seite zu tendieren. Dieses Album hat einen reißerischen Titel, ist aber musikalisch so originell wie lange kein extremes Death-Metal-Album aus deutschen Landen mehr. Das Gegrunzkreische ist maximal variabel, aber vor allem die Musik strotzt vor abseitigen Ideen im Sekundentakt. Slayer-Solos wechseln sich mit erstaunlich Harmonischem oder wohlig Kratzigem ab (durchaus auch auf vermeintlichen Post-Wasauchimmer-Alben oder Noise-Rock-Scheiben vorstellbar), der Slapbass passt nur zu gut ins psychotische Treiben, und mit einem noch nicht ganz so großartig wie etwa bei den norwegischen (!) Shining oder Karaboudjan eingebundenen Saxofon im abschließenden Songquartett setzen JACK SLATER ihrem Treiben und der bisherigen Diskographie die Krone auf. Die Band ist auf sympathische Weise quergebürstet, so dass sie, wenn auch nicht hundertprozentig vom Sound her, so doch rein “ideologisch” an die Schmäh von Pungent Stench oder Disharmonic Orchestra erinnert.

Unkonventionell ist Trumpf auf “Blut / Macht / Frei”, doch ohne jeglichen Krampf. “Rost” und “Du Selbst” sind die acht-, beziehungsweise siebenminütigen Highlights der Scheibe, die Fans des immer noch genießbaren Experiments unbedingt antesten sollten. Keine Avantgarde, aber dafür Musik, die aus dem Bauch heraus mit viel Köpfchen gespielt wird, ohne sich an Bestimmungen zu halten. Toll und verdammt interessant! …und besser als die letzte Cephalic Carnage (einer der Jungs hat ein Shirt der Amis an, daher der Einfall…).

FAZIT: Manisch intensiver und virtuoser Death Metal, der nicht jedem gefallen, aber viele überrumpeln dürfte. Die Songs stimmen auch, nachdem man sie erst verdaut hat. Von zusammenhanglosem Technikdisplay kann keine Rede sein, und Deutschtümelei ist trotz der plakativen Worte auch nicht der Fall. Mit JACK SLATER wird man in Zukunft rechnen können.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.05.2008

Tracklist

  1. Blut / Macht / Frei
  2. Töten
  3. Amnestia
  4. Rohrspast
  5. Rost
  6. Du Selbst
  7. Narbe (Part I - IV)

Besetzung

  • Bass

    Chris

  • Gesang

    Horn

  • Gitarre

    Sobo, Kevin

  • Schlagzeug

    Chris

Sonstiges

  • Label

    War Anthem/Soulfood

  • Spieldauer

    49:42

  • Erscheinungsdatum

    14.03.2008

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