Laut eigener Aussage spielen JAM PAIN SOCIETY aus North Carolina eine Mischung aus Hard Rock, Dance, Metal, Industrial, Funk und Pop, und Sängerin Leah Kirby wurde auch noch von Motown beeinflusst. Sicherlich, man muss ihren Stil wohl als Crossover bezeichnen, aber wo sich nun der „Dance“ und „Funk“ versteckt haben soll...? Und als Liebhaber alter Motown-Sounds kann ich auch nicht viele Gemeinsamkeiten entdecken. Letztendlich bieten JAM PAIN SOCIETY modernen Groove-Rock/Metal. Elektronische Spielereien und relativ künstlich klingende Drums geben dem Ganzen einen leichten Industrial-Touch. Ab und zu erinnert man an Bands wie die FARMER BOYS, allerdings (leider) ohne deren Grad an Atmosphäre und Pathos zu erreichen.
Sängerin Leah Kirby ist wohl das auffälligste Merkmal des Bandsounds. Sie deckt eine große Bandbreite ab: Mal gibt sie die laszive Britney Spears („Erase You“) oder bietet eher R’n’B- und Pop-geprägten Gesang, ein anderes Mal quäkt sie schräg wie ein Schlumpf („Monster Mind“), dann wieder schreit sie sich herzhaft die Seele aus dem Leib. Zwischendurch zeigt sie auch, dass sie richtig toll singen kann, melodisch und kraftvoll, mit großem Stimmumfang und Gefühl. Dies kommt besonders bei den eingängigeren Stücken mit großen Refrains und mehrstimmigen Harmonien zum Tragen. Wobei JAM PAIN SOCIETY fast eine Art Konzept verfolgen, was die Songreihenfolge angeht: Auf einen eher schrägen, experimentellen oder härteren Track folgt fast immer eine Radio-kompatible Nummer. Songs wie „Secret“ oder „7-Second Smile“ erinnern dabei gesanglich ein wenig an SKUNK ANANSIE.
Dieser große Pluspunkt, die stimmliche Vielfalt, ist leider auch Hindernis, denn man kann kaum eine einheitliche Linie erkennen. Gleichzeitig ähneln sich die verschiedenen Songs instrumental wiederum zu sehr, es gibt immer die gleichen Riffs und Grooves zu hören, was mit der Zeit etwas langweilt. Somit fehlt JAM PAIN SOCIETY absurderweise gleichzeitig ein scharfes, eigenes Profil und die nötige Abwechslung.
FAZIT: JAM PAIN SOCIETY sitzen zwischen den Stühlen und können dort nicht wirklich begeistern. Für die Fans von härteren und abgefahrenen Sounds klingen viele Stücke ein wenig zu sehr nach Radio-Rock, und Liebhaber eingängiger Melodien werden wohl mit der Hälfte des Materials kaum etwas anfangen können.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.07.2008
Matt Frederick
Leah Kirby
Chris Hill
Nick Campbell
Greg Putnam
Locomotive Records
55:49
18.07.2008