„Legacy Of Fools” ist das dritte reguläre Album des eher rockigen als progressivlastigen Trios aus El Paso, Texas. Man könnte meinen, dass diese Herkunft nach staubtrockenem Wüstenrock klingt, doch weist allein schon die Trio Besetzung und die helle, klare Stimme Ryan Rosoffs eher Richtung Kanada, auf das Flaggschiff des druckvollen Progressive-Rocks namens Rush. Das dient allerdings nur zur groben Orientierung, Little King sind wesentlich verspielter und heiterer als die Nachbarn aus dem fernen Norden. Gemeinsam haben sie ein Faible für vielfältige Rhythmus- und Tempowechsel, sowie Gitarreneskapaden, die den Metal streifen, aber nicht in ihm aufgehen. Bestes Beispiel vielleicht das großartige Instrumental „Internal Smut“ mit seinem pumpenden Rhythmus, dem aggressiven Vorwärtsdrang, der aber nicht in powermetallisches Gebolze ausartet, sondern eher zu einer wilden Hommage an die Shadows mutiert (eine kleine Reminiszenz an Steve Hackett und seine „Clocks“ ist auch noch vorhanden). Die 60er sind sowieso allgegenwärtig, sei es die hippieeske Psychedelic in „Legacy“ – die gleichwohl Hand in Hand geht mit moderner symphonischer Härte -, dem Surf-Punk geschuldete Momente oder bereits im Eröffnungsstück „Prodigal Son“ satter Satzgesang, der seine Verbeugung sowohl vor den Beach Boys als auch Crosby, Stills, Nash and Young macht.
Dabei ist „Legacy Of Fools” keine anachronistische Angelegenheit, denn obwohl die Zutaten gerne aus 40 Jahren Musikgeschichte genommen werden, verkommt das Album nicht zur bloßen Zitatensammlung, sondern ist ein Stück vorwärtstreibende Musik, versehen mit einer Menge kleiner Haken und Ösen , die ein wiederholtes Hören spannend halten.
FAZIT : LITTLE KING ist mit „Legacy Of Fools” ein hervorragender Vertreter der härteren Spielart des Progressive-Rocks gelungen. Zwar gibt es dezente Verweise auf die großen Vorbilder Rush, doch „Legacy Of Fools“ stellt deren letzten – und bei weitem nicht schlechten – Output „Snakes & Arrows“ klar in den Schatten, vor allem was Spielfreude und Ideenreichtum angeht. Abzüge gibt es für die recht kurze Spielzeit von knapp 39 Minuten – aber die machen Spaß und Lust auf Wiederholung. Trotzdem bleibt die Überzeugung, dass bei dieser Band noch mehr drin sitzt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.03.2008
Michael Esparza
Ryan Rosoff
Ryan Rosoff
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Unicorn Digital
38:48
26.01.2008