Hier gibt´s handelsüblichen Melodic Death ohne große Überraschungsmomente. Das Feuer von LOST DREAMS liegt dennoch weniger im melodischen Bereich, sondern in der Geschwindigkeit, wenn sie diese denn anziehen.
Bei “End Of Time” handelt es sich nämlich um einen unaufgeregten Vertreter der Stilistik, der - wenn überhaupt - eher dem finnischen denn hektisch-schwedischen Melodietod verhaftet ist. Dadurch erinnern LOST DREAMS ein wenig an Insomnium, um ein aktuelles Beispiel zu nennen. Ihre Melodien sind mit Bedacht ausgearbeitet und bestehen aus wenigen Tönen. Dadurch sind sie einerseits eingängig wie bei Sentenced in deren Mittneunziger-Phase, nutzen sich aber andererseits relativ schnell ab. Die Tracks der Band sind alle leicht durchschaubar, und überrascht wird man zu keinem Zeitpunkt - auch nicht vor leichten Keyboard-Einfügungen oder klarem (nicht Emo-) Gesang. Wie erwähnt gefallen LOST SOULS dann am besten, wenn sie anständig das Gas durchtreten, denn allein auf Melancholie und leutselige Tonfolgen zu vertrauen, reicht über die Albumdistanz nicht aus.
Wenn schon unkreative Genreausbeutung ohne Eigeninitiative, dann doch bitte mit Songs, die mitreißen und nicht bloß dem Standard genügen. LOST DREAMS scheitern nicht an ihrem Können oder an ihren Ansprüchen - nur sind letztere zu niedrig angesiedelt.
FAZIT: Spartenkost im melodischen Death Metal für Nicht-genug-Bekommer. LOST DREAMS ist ein nettes Album gelungen, das nicht hängenbleibt und auch niemandem bei Beschallung damit wehtut. Ist das nicht fatal für eine vermeintlich extreme Stilistik? - Nicht so brav und gleichförmig also beim nächsten Mal!
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.02.2008
Manuel Raaß
Erwin Wimmer
Andreas Maierhofer, Herbert Sopracolle
Rafael Perchar
Reartone/Twilight
58:21
22.02.2008