Nach einem Demo aus dem Jahre 2002 und dem Debüt “Shock’n’Roll” (2004) feiern NERVINE aus Göppingen nun ihr zweites Studiowerk „Rebel Hell“. Musikalischer Tiefgang wird hier bewusst nicht produziert – im Zentrum des Geschehens steht schmutziger, feister Rock, der von Staub, Bars, endlosen Straßen und ganz allgemeinen Weltschmerz kündet. Gekleidet wird das ganze in raue, fett produzierte Riffs gepaart mit klassischen Rocksoli. Das Schlagzeug klingt natürlich, wuchtig und organisch: Ekelhaftes Trigger-Plastik mögen NERVINE nicht.
Ein großer Pluspunkt ist die whiskeygetränkte Stimme Kurt Angerpowers: Der Mann versprüht nicht nur die wüste Energie eines lederbekleideten Rockboliden, sondern versteht es auch – grad in den ruhigeren Momenten - durchaus differenziert Gefühle in seine Stimmbänder zu legen. Der gute Mann klingt wie eine stimmlich weniger limitierte Ausgabe von Lemmy Kilmister.
FAZIT: Lasst uns Klischeevokabular bemühen: NERVINE rocken ehrlich. „Rebel Hell“ ist staubgetränkter Rock mit Eiern und Route 66 Feeling. Dass die Abwechslung über Albumdistanz etwas zu kurz kommt, liegt wohl schon im Stil begründet. Von der Nettospielzeit sind 15 Minuten wegen Leerlauf abzuziehen. Ansonsten: Schöne Sache!
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.04.2008
Roy King
Kurt Angerpower
Kurt Angerpower
Hico Gun
Bad Land Records
54:13
25.04.2008