Klar, Monsieur Cartwright ist eine Nashville Pussy und gibt somit die stilistische Steilvorlage für sein langjähriges Beschäftigungsfeld NINE POUND HAMMER: rotzrockend und mit hörbarer Herkunft aus den US-amerikanischen Südstaaten, geht der Band ein wenig die High-Energy-Komponente ab, die stärker vom Punk beinflusste Vertreter (etwa aus den Spätneunzigern und Skandinavien) auszeichnet. Dafür legt die Band jedoch ein wenig Rockabilly auf, der jedoch nie in Stray-Cats-Regionen vordringt oder sich derart modern frisiert wie etwa bei Volbeat.
Man könnte die Chose als abgetakelt bezeichnen, doch dies würde den fast schon altehrwürdigen Protagonisten nicht gerecht werden. Wo andere Authentizität heucheln, ist das hier nicht notwendig. Das Resultat sind zwar Klischees, zum hundertsten Mal durchgekaut, jedoch nicht bemüht von Jungspunden erlernt, sondern locker von denjenigen aus dem verschnodderten Ärmel geschüttelt, die sie quasi mitbegründet, zumindest aber nicht aus dritter oder vierter Hand adaptiert haben. Wenn sich die Stereotypen dann noch in äußerst spaßigen Texten und Songtiteln manifestieren und musikalisch Altbekanntes relativ frisch und energetisch aufbereitet wird, kann man - wenn auch nicht generell - eine Kaufempfehlung für Genreliebhaber aussprechen.
FAZIT: NINE POUND HAMMER sind kein unabdingbares Muss für den Verehrer speckiger Sounds. Dennoch begeht man mit “Sex, Drugs & Bill Monroe” als Szenegänger oder Feierabendredneck kein stilistisches Verbrechen. Die Band ist gehobener Durchschnitt in einem Bereich, der ohnehin nicht ob seiner herausragenden Innovation geschätzt wird. Wer mag, addiert demnach noch ein paar Pünktlein…
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.06.2008
Earl Crim
Cott Luallen
Blaine Cartwright
Brian Pulito
Buzzville
33:39
06.06.2008