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Paragon: Screenslaves

Stil: Heavy Metal

Cover: Paragon: Screenslaves

Warum auf die neue Grave Digger warten, die nach einmaligem Hören schwach aus- und vor allem durch an Plattheit nicht zu unterbietende Reime auffallen wird, wenn man vorher bereits die gleichwohl nicht spektakuläreren PARAGON hören kann? - Babuschkin und co. waren zwar auch schon vehementer am Werk, doch gegenüber Onkel Reaper haben sie Vorteile: es knödelt nicht so arg, und das hanseatische Metalverständnis harmoniert prächtig mit der amerikanischen Lesart des Genres (nein, nicht Virtuosität, sondern dunkle Rohheit).

Letztlich werden PARAGON wieder nur vor den Bekehrten aufspielen, doch wenigstens geraten sie so nicht zur Konsensband, deren Merchandise man auch bei H&M abgreifen kann. Solche Parallelen sind natürlich mit dem heißen Bleistift gezeichnet und weit hergeholt, doch in Zeiten, in denen man Metalfans alles vom Damenslip bis zum Videospiel stilkompatibel verkaufen möchte, ist nichts unmöglich. Die Bildersprache ist nur so blumig, wie es die Grenzen zulassen, doch ganz so wie bei anderen Nachkömmlingen im Power-(!)Metal-Bereich kommt man sich nicht als Vorleser wahllos zusammengeklaubter Textfragmente anderer Gruppen vor. Abgeschmackt ist auf "Screenslaves" (wie auf seinen Vorgängern ja auch) ebenfalls die gesamte musikalische Ausrichtung - Harmonien, Rhythmen, Melodien... vorherseh- und mitsingbar nach einem Rundgang durch modrige Elb-Proberaumbunker.

Was also ist von PARAGON 2008 - nunmehr ohne ihren Bass spielenden Aktivposten auf den Brettern - zu halten. Um Progression kann es nicht gehen, aber ihren eigenen Qualitätsstandard können sie auch nicht halten. So ist - mit Bezug auf die Einführung in diese Überlegungen - "Screenslaves" zwar besser als aktuell vergleichbare Konkurrenten wie Grave Digger (das abwechslungsreiche "Bloodfeast" macht beispielsweise recht satt); dennoch schwächelt Deutschlands elitärer Echtmetall-Nachwuchs.

FAZIT: Die neue PARAGON ist eher durchschnittlich und dürfte nur Bandfans befriedigen, was angesichts des Potentials der Truppe schade ist. Traditioneller Power Metal braucht nach den neuen Durchhängern von Saxon und Grave Digger eine Stütze, die nicht nur hält, sondern mit Nachdruck stemmt, was es gegen die verhasste Metalmoderne aufzubringen gilt.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.11.2008

Tracklist

  1. Hellgore
  2. Disconnected
  3. Entoomed
  4. Screenslaves
  5. Bloodfeast
  6. The Blade In The Dark
  7. Death Next Door
  8. The Killing Hand
  9. WaxWorkx
  10. LargerThanLive
  11. Legacy (Italian Version)

Besetzung

  • Bass

    Dirk Seifert

  • Gesang

    Andreas Babuschkin, Martin Christian, Günny Krause

  • Gitarre

    Martin Christian, Günny Krause

  • Schlagzeug

    Christian Gripp

Sonstiges

  • Label

    Massacre/Soulfood

  • Spieldauer

    49:54

  • Erscheinungsdatum

    14.11.2008

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