Steven Wilson macht reichlich Asche mit seinen beinahe redundanten Wiederveröffentlichungen des PORCUPINE-TREE-Backkataloges. Dadurch nimmt er sich selbst nicht nur wichtig, sondern stellt seine eigene Musik immer wieder in einen aktualisierten Kontext. So auch hier: “Lightbulb Sun” kommt nicht einmal zehn Jahre nach seiner Erstveröffentlichung als klanglich modernisierter und beeindruckender Raumausfüller in 24bit-Auflösung (was weiß der Laie schon?) daher.
Das unbelassene Album liegt natürlich als konventionelle CD bei, doch der eigentliche Kaufanreiz ist, wenn überhaupt, die Audio-DVD mit den 5.1-Abmischungen der heuer als Klassiker geltenden Scheibe inklusive dreier zusätzlicher Tracks. Die Aufmachung im Schuber mit dickem Booklet ist Makulatur, hört man das geschmackvolle Update der ursprünglichen Mucke. Die melancholischen Tracks wirken nun mehrdimensional, ohne ihren ursprünglichen Charakter zu verlieren oder unpassend mit Soundgimmicks zugemüllt zu erscheinen. Damit empfiehlt sich Wilson einmal mehr als Producer-As und fanunfreundliches Aas, denn seinen nibelungentreuen Anhängern dürfte nichts anderes übrigbleiben, als die Geldbörsen zu zücken. Neue Einsichten zum Album stellen sich indes nicht ein: “Lightbulb Sun” ist noch vergleichsweise ruhig und sehr songorientiert - auch mit aufgewertetem Sound. Schließlich kann auch Klangmatsch gute Musik nicht kaputtmachen, und das Gegenteil - die aufgebohrte Soundmaschine - tut dies meist ebenso wenig.
FAZIT: PORCUPINE TREE in 5.1 sind eine sinnvolle Angelegenheit, die die Musik ohne Effekthascherei aufwertet. Fraglich ist nach wie vor, ob man sich Wilsons Kunst bei ihrer Erstveröffentlichung überhaupt noch zulegen soll, wenn man im Nachhinein immer einen Bonus geliefert bekommt.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.05.2008
Colin Edwin
Steven Wilson
Steven Wilson
Steven Wilson, Richard Barbieri
Chris Maitland
Kscope/SPV
56:30
16.05.2008