„Admissions“ ist bereits die dritte Veröffentlichung der bajuwarischen Thrasher RED TO GREY, und ohne Kenntnisse des Backkatalogs wird schon nach erstem Hören klar, dass die Jungs ihr Handwerk beherrschen. Musikalisch bewegt man sich ganz klar im Fahrwasser der melodischeren Bay-Area-Pappnasen. Das Labelinfo nennt des weiteren zu recht NEVERMORE, von denen sich die Band den Gitarrensound und wohl auch einiges aus der Lead-Arbeit ausgeliehen hat. Dies ist allerdings weniger als Kritikpunkt zu verstehen. Denn angesichts dessen, was eine gewisse andere millionenschwere Vertretung des Bay-Area-Sounds in Kürze wohl wieder mal veröffentlichen wird, ist man doch dankbar über Bands wie RED TO GREY, deren Einflüsse eben nur Einflüsse, d.h. wohldosiert sind. Denn Kopisten sind die fünf Münchner keineswegs.
Tatsächlich macht man auf „Admissions“ recht wenig falsch, insofern erübrigt sich die leidliche Diskussion ohnehin. Nach Akustik-Intro haut man mit dem Titeltrack gleich richtig in die Vollen. Double-Bass-Salven und präzises Highspeed-Riffing erinnern eher an SLAYER als an die erwähnten Bands, bevor der melodische Refrain die Hektik auflöst. Leider wird hier auch eine Schwachstelle des Albums deutlich und die heißt leider Andy Pankraz, dessen Stimme die für diesen Sound nun mal erforderliche Power über weite Strecken vermissen lässt, zu dessen Ehrenrettung allerdings gesagt werden muss, dass die viel zu tiefenlastige Produktion ihm auch nicht gerade in die Karten spielt. Dennoch scheint er bei langen Tönen völlig überfordert, und langt auch schon mal daneben, was vor allen Dingen beim Refrain von „Free“ offensichtlich ist. Generell sollte sich die Band im Klaren sein, was für Musik sie denn nun spielen möchte, denn viele Scream-Einlagen und die dann und wann angewandten, klassischen Growl-/Klargesang-Dynamiken, riechen schon eher nach Metalcore, was ich einmal unangebracht nennen möchte. Instrumental ist hingegen durchweg alles im grünen Bereich. Die 9 Songs sind anspruchsvoll und abwechslungsreich, das erwähnte „Free“ ist ein echter Kracher mit schönem Akustik-Mittelpart, und „Sweet Suffering“ ist thrashiger Power Metal im Breitwandformat. Eine Riffabfahrt mit großen Tempowechseln, Melodie, und starkem Refrain. Bei den klagenden Vocals klingen einmal mehr NEVERMORE durch, dennoch hat man mit Songs dieses Niveaus, das in der Folge von der reinen Thrash-Abrissbirne "The Fall Of God" und dem relativ gemäßigten "The Cheated One", welches das Album mit einem klasse Riff und sirenenhaftem Gitarrengejaule ausklingen lässt, noch gehalten wird, kein großes Vorbild zu fürchten."
FAZIT: RED GREY fabrizieren ihren Stil, dessen Vorbilder klar umreißbar sind, mit viel Können, Leidenschaft und Abwechslung. Dann und wann könnten sie sich den ein oder anderen Schlenker vielleicht sparen, denn für die ganz großen „Prog Thrash“-Massaker à la NEVERMORE reichts dann eben doch (noch) nicht, angesichts der Bewertungen, die einige große Bands dieses Jahr für sagen wir mal eher uninspirierte Werke bereits einfuhren, halte ich alles unter gutem Mittelfeld trotz der o.g. Mängel für unvertretbar.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.09.2008
Stefan Hendel
Andy Pankraz
Tino Bergamo, Frank Pané
Elmar Nüsslein
Bad Land Records
51:17
26.09.2008