Ein Blick auf die Songtitel verrät einmal mehr: die Bildersprache im extremen Metal ist aufgebraucht. Die seit 1988 bestehenden Amerikaner wären da die letzten, die ein neues Wörterbuch verfassen würden. Auch ihr musikalisches Vokabular bleibt beschränkt, wird aber mit der Erfahrung der Jahre recht eloquent eingesetzt.
Wohlig klingt “Crowned Infernal” vor allem wegen der Frühneunziger-Verweise nach Schweden, wozu auch das himmlische (?) Necrolord-Cover passt. Damit wäre eigentlich bereits alles gesagt; SATHANAS unterscheiden sich von den Skandinaviern aber durch einen direkteren Zugang. Wo etwa Dissection oder Dawn ausladend komponiert haben, beschränken SATHANAS sich aufs Wesentliche. Das hat dann mehr von altem Thrash als eisiger Mystik, wirkt aber nicht primitiv. So sind die Solos und melodischen Leads kurz, aber stets beseelt.
Die Songaufbauten ähneln sich dadurch auch ein wenig, was angesichts der Spielzeit gerade noch akzeptabel für den die Langeweile meidenden Hörer ist. Davon abgesehen kann man verstehen, warum SATHANAS so lange dabei sind und trotzdem eher in den hinteren Reihen stehen: Die Möglichkeiten, mit den genreüblichen Stilmitteln zu hantieren sind reichhaltiger, als die Band es in ihrer Mucke letztlich umsetzt. Man mag dies charmant und kompakt nennen, kann aber auch von Ideenlosigkeit sprechen.
FAZIT: SATHANAS ist ein solides Album zwischen altem Melodic Death und rustikalem Dreschflegel gelungen, das durch einige feine Melodien für Kurzweil sorgt, in seiner Durchschaubarkeit aber auf längere Sicht hin eher so lala wirkt. Lange dabei sein kann auch dem Trotz, nicht aber überragender Qualität geschuldet sein. Guter Durchschnitt allemal.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.04.2008
Bill Davidson
Paul Tucker
Paul Tucker
Jim Strauss
Pulverised
41:04
28.04.2008