Zehn Jahre Bandgeschichte, sechs Alben und nun die dritte DVD, die ein wenig anders ist als die meisten Veröffentlichungen, die als Hauptteil stets einen Live-Auftritt beinhalten. „Sinnbilder“ ist ein Portrait dieser Folk-Rock-Band, die seit einiger Zeit in den Top 10 platziert, Normalos und Metaller gleichzeitig anspricht und zudem auch noch polarisiert: Schandmaul werden von vielen vergöttert und von einer nicht geringen Anzahl wegen ihres recht braven Sounds belächelt. Jedes Bandmitglied bekommt auf dieser DVD die Gelegenheit, sich von seiner persönlichen Seite zu zeigen, prägende Erlebnisse im Großen, wie auch im Kleinen zu berichten – dabei reicht das Spektrum von übel riechenden Socken im Tourbus bis zu den Bodypaintings Anna Katharina Kränzleins, die im Kunst-LK ihrer Schwester gezeigt wurden. Erstaunt stellt man fest, wie ein auf den ersten Blick inhomogener Haufen zu einer Band zusammenwächst, die auch freundschaftliche Bande verknüpft. Die Portraits einiger Musiker wurden in ihren Privatgemächern oder elterlichen Gärten aufgenommen, was den intimen Charakter dieser DVD verstärkt.
Als „Zugabe“ befindet sich noch der Wacken-Auftritt Schandmauls aus dem Jahre 2007 mit auf dem Silberling. Als Konzertmitschnitt ist diese Aufnahme sehr gelungen: Die Kamera fängt gleichermaßen jede Menge Details in Großaufnahme ein, wie auch Bühnentotalen und ein erstaunlich mitgehendes und –singendes Publikum. Der Sound liegt im 5.1.-DTS-Format vor und im unkomprimierten PCM-Zweikanalton. Das Video zu „Frei“ ist höchstens ein netter Bonus, denn viel mehr als leicht verfremdete Aufnahmen aus dem Proberaum bietet es nicht und geht somit höchstens noch mit der Note „sympathisch“ durch.
FAZIT: Vor dem Hintergrund, dass nächstes Jahr eine „richtige“ Live-DVD das Licht der Welt erblicken soll, lässt „Sinnbilder“ den Ruch einer Lückenbüßer-Veröffentlichung aufkommen. Doch ein relativ fairer Preis und der amüsante bis informative Charakter des Bandportraits heben diesen Silberling über den Status „ausschließlich für Die-Hard-Fans“ hinaus. Durchaus einen zweiten und dritten Blick wert.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.11.2008
Thomas Lindner
Martin Christoph „Ducky“ Duckstein, Thomas Lindner
Thomas Lindner
Stefan Brunner
Anna Katharina Kränzlein (Violine, Drehleier), Birgit Muggenthaler (Dudelsack, Blasinstrumente), Thomas Lindner (Akkordeon)
F.A.M.E. Recordings
130:00
14.11.2008