Der Name SEANCE wird dem einen oder anderen älteren Herrn hier vielleicht noch etwas sagen, war das Quartett aus Linköping doch nach seiner Gründung 1990 für acht Jahre aktiv, bevor es wieder von der Bildfläche verschwand um größtenteils bei SATANIC SLAUGHTER, WITCHERY und THE HAUNTED tätig zu sein. Zehn Jahre später nun die Reunion von SEANCE, die ihrer musikalischen Herkunft, nämlich technischem skandinavischen Death, treu geblieben sind.
Reunions sind ja immer so eine Sache, da mir aber die alten Scheiben nicht bekannt sind, kann ich relativ offen an „Awakening of The Gods“ rangehen. Beim ersten Durchlauf noch unter „aha_oldschool_deathmetal.rtf“ gefiled, wächst meine Begeisterung doch zunehmend und jetzt beim fünften Mal (jaja, so sorgfältig wird hier gearbeitet) erschließt sich mir langsam dieses Gebräu aus Oldschool-Death Marke alte ENTOMBED und abgefahrenen Breaks und Riffs, die zum Teil grooven, zum Teil aber auch Thrash in Reinkultur enthalten. SEANCE gehen mit einem guten Gespür für Songs vor, bei aller Vertracktheit bleibt dieser im Vordergrund, kompakt und eingängig, mit ausreichend Luft zum Atmen und für Soli, die sich technisch auf hohem Niveau befinden. SEANCE sind so klug, nicht in die Selbstverliebten-Frickel-Blase abzudriften oder völlig abgedrehte Strukturen wir ANIMOSITY oder SUFFOCATION zu produzieren, statt dessen bleiben sie nah am Oldschool-Death, technisch versiert mit düsteren Growls und grundsolide. Verblüffend, dass bei diesem doch heftigen Brett Johann Larsson am Bass und Gesang mit von der Partie ist, der zu den Gründungsmitgliedern sowohl von IN FLAMES als auch HAMMERFALL gehörte. Nein, diese Platte erfindet das Genre sicher nicht neu, aber gehört ganz klar zu den besten Neuzeit-Oldschool-Veröffentlichungen der letzten Monate.
FAZIT: „Awakening Of The Gods“ von SEANCE wächst von „ganz nett“ bis zu „Superscheibe“. Das hat einige Durchgänge gekostet, aber wer auf neuen Oldschool-Death steht, wie ihn auch z.B. in simplerer Form PAGANIZER produzieren, sollte unbedingt mal SEANCE antesten, bewegen sich diese doch auf ausgesprochen hohem spielerischen Niveau und haben darüber hinaus noch ein gutes Gefühl für Hooklines, die zwar nicht beim ersten Mal zünden, dafür aber um so nachhaltiger wirken.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.12.2008
Johan Larsson
Johan Larsson
Rille Rimfält, Tony Kampner
Micke Pettersson
Pulverised Records
36:46
19.01.2009