Die Geschichte von SERPENTCULT beginnt eigentlich schon vor der Bandgründung im Jahre 2006. „Serpentcult“ sollte die zweite Platte der Vormalsband THEE PLAGUE OF GENTLEMEN heißen. Leider erwies sich Sänger Steve Mac als wenig Gentleman-like und so wurde die Band kurzerhand komplett im Keime erstickt. Sogar das starke Debütalbum der Truppe ist inzwischen nur noch schwer erhältlich, da sich auch das damalige Label „I Hate Records“ vom Geschehenen distanzieren möchte.
Nach diesem Exkurs aber zurück zum Wesentlichen: der Musik. Hier wird cooler, grooviger Doom Rock geboten, der sich schwer und drückend aus den Boxen schiebt. Wer die Einstands-EP „Trident Nor Fire“ kennt, wird auf „Weight Of Light“ deutlich spüren, dass hier viel verbessert wurde. Die Songs wirken insgesamt komplexer, die Produktion ist schön wuchtig, wie es zu einer ordentlichen Doom-Scheibe besser nicht passen könnte.
Ein Punkt, an dem sich die Geister einmal mehr scheiden werden, ist sicher der gewöhnungsbedürftige Gesang. Frauengesang ist ja bei Doom inzwischen nicht mehr unbedingt eine Seltenheit. Man rufe sich nur kürzlich erschienene Platten von BLOOD CEREMONY oder JEX THOTH in Erinnerung. SERPENTCULT-Frontkehlchen Michelle hält sich auch etwa in angesprochenen Gefilden auf und verleiht den Songs ein ganz besonderes Flair. In meinen Augen passen die Gesangsarrangements nicht immer zur Musik, aber man spürt deutlich, wie die Leistung im Gegensatz zur Debüt-EP gewachsen ist.
FAZIT: Insgesamt ist „Weight Of Light“ eine dichte, sehr hörenswerte Platte geworden, die trotz Doomigkeit Brachialität und Heavyness darbietet, ohne dabei ein Flair von Düsternis einzubüßen. Doom-Fans sollten hier auf jeden Fall mal die Lauscher aufsperren und nicht gleich bei den ersten Tönen der Sängerin die CD auf den Müll schmeißen. Die Platte bietet einfach sehr viel und in diesem Zusammenhang seien dem Hörer Songs wie „Templar“, „Weight Of Light“ oder der coole Opener „New World Order“ wärmstens zum intensiven Konsum angeraten.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.10.2008
Steven Van Cauwenbergh
Michelle
Frederic Caure
Frederik Cosemans
Rise Above
44:55
06.10.2008