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Sick: Satanism, Sickness, Solitude

Stil: Möchtegern-Industrial-Black-Metal

Cover: Sick: Satanism, Sickness, Solitude

Gleich zu Beginn meckern SICK den Hörer an, er sei „disgusting“. Das können die heilig Dreifaltigen sich selbst an die Stirn pinseln und dem gleich noch ein „Tritt mich!“ am Revers hinzufügen. Ideenarmut wird einmal mehr mit „schlimmem“ Image aufgemöbelt.

Roboterstimmen sowie elektronisch unterlegte Parts, die gerne Industrial sein möchten mischen sich unter langsam gespielten Riffmetal, über dem eine am Black Metal kratzende Stimme wenig Erbauliches von sich gibt – bisweilen verzweifelt, aber meist doch nie außerhalb genreüblicher Artikulation. Irgendein Teil der Songs besteht stets aus redundanten „Atmosphärensounds“ - übersetzt: Keyboardlangeweile und sonstige nicht weiter bestimmenswerte Klänge strecken tongewordene (auf tönernen Füßen?) Langeweile auf etwas mehr als eine halbe Stunde). Samael würden ihre Schwierigkeiten haben, mit diesen Riffs eigene Hits zu erschaffen, denn selbst für die Schweizer wäre dieses Material zu wenig erträglich. Da muss in „Hellsicker“ ein technoider Blastbeat herhalten, und das synthetische Blubbern gibt es gratis dazu.

Nicht viel falsch machen SICK einzig in „Alone“, doch was soll bei verdrossenem Sprechgesang vor doomiger Monotonie auch schiefgehen, möchte man desolate Zustände vertonen? - Obwohl: faktisch zeugt diese Scheibe als Gesamtwerk von Verzweiflung, nämlich als Einsicht auf die Frage hin: was fange ich mit meinem Leben als mäßig talentierter Musiker an? Ist es in diesem Kontext geschmacklos von der Plattenfirma, die Weißrussen als Tschernobyl-Verstrahlte zu bewerben? Der alte Ostblock hat seit jeher seltsame Bands zu Tage gefördert, aber an SICK ist letztlich nichts außergewöhnlich, irgendwie sonst spannend oder mitreißend.

FAZIT: Soundscapes und vorsichtig als Black Metal zu bezeichnende Elemente drängen sich zu einem Nichts zusammen, das nicht einmal wie sonst für das finnische Label üblich zu einem soliden Genreprodukt gereicht. SICK sitzen zwischen Stühlen, auf denen zu keiner Seite hin jemand Platz nehmen möchte. Sie sind nicht tanzbar und nur aufgesetzt düster; damit schrammen sie nicht einmal an Electro-Music und minimalistischem Black Metal vorbei – sie sind weit davon weg.

Punkte: 3/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.10.2008

Tracklist

  1. Welcome
  2. Helios
  3. The Way
  4. Hellsicker
  5. Alone
  6. The Light of the End
  7. Emptiness
  8. Wandering Star
  9. Hologram

Besetzung

  • Gesang

    Voice of God

  • Gitarre

    Spiritus Sancti

  • Schlagzeug

    Virgin Mary

  • Sonstiges

    Spiritus Sancti (Samples)

Sonstiges

  • Label

    Spikefarm/Soulfood

  • Spieldauer

    35:39

  • Erscheinungsdatum

    31.10.2008

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