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The Amber Light: Play

Stil: Alternative / New Artock

Cover: The Amber Light: Play

Angenehm, was THE AMBER LIGHT auf „Play“ so darbieten. Alternative Rock geht auch unblöd, trotz potentiell leichter Zugänglichkeit wird hier nicht bloß ideenlos geschrammelt und dazu weinerlich gejammert. Das Trio (plus zwei Gastmusiker) erschafft warme Klangtexturen, die unter dem Druck verzerrter Gitarrenarbeit Melancholie in die Seele träufeln lassen. Der Härtegrad ist sehr moderat, ohne dass der Sound von „Play“ in glitschiges Weichspüler-Gesäusel abdriftet.

Die Melodien sind schnell verinnerlicht – was nicht daran liegt, dass Louis Gabbiani seine Stimme auf den Unsäglichkeiten platter Singalongs galoppieren lässt, sondern ausgeklügelte Gesangarrangements zum Besten gibt, die ob ihrer klar definierten Schönheit zum genauen Hinhören einladen. Dabei schwanken die Songs zwischen gutklassigen Alternative-Hits, minimalistisch-intensiv inszenierter Ungetrostheit und experimentelleren New Art Rock und Post Rock-Garnierungen in der Instrumentalarbeit. Gelungen ist die Symbiose aus einfacher Zweckinstrumentierung und geschickt aufgetürmten Soundschichten, die sich zu epischer Breite aufschwingen, sich aber nicht in ihr verlieren. Hin und wieder wünscht man sich etwas mehr Biss, ein rigoroses Ausbrechen aus den Fängen der Melancholie. Das würde einerseits den Abwechslungsreichtum erhöhen und andererseits die Sinne schärfen für die feinsinnigen Momente des Albums.

FAZIT: Intelligenter Alternative Rock, der das Experimentelle von OCEANSIZE entschärft, minimal den allseits bekannten PORCUPINE TREE die Ehre erweist und das Hitpotential von RADIOHEAD nicht außen vor lässt. Ein warm tönender Trip, der aber stets von dem Gefühl begleitet wird, dass THE AMBER LIGHT ihr Magnum Opus erst noch schreiben werden.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.04.2008

Tracklist

  1. Moody
  2. All Over Soon
  3. Waste
  4. Drake
  5. Never Fade Out
  6. The Deep Twist
  7. Fire Walk With Me
  8. Still Going Nowhere
  9. Does It Ever Get Better
  10. Play
  11. No Love Lost
  12. ....And Then It Stopped Raining

Besetzung

  • Bass

    Rabin Dasgupta

  • Gesang

    Louis Gabbiani

  • Gitarre

    Jan Sydow, Louis Gabbiani

  • Keys

    Louis Gabbiani

  • Schlagzeug

    Robert Fischer, Peter Ederer

Sonstiges

  • Label

    Superball/SPV

  • Spieldauer

    49:55

  • Erscheinungsdatum

    25.04.2008

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