Seit 2000 musizieren THE CLAYMORE aus Castrop-Rauxel bereits zusammen und veröffentlichen nun bei „Black Bards“ ihr zweites Album. Stilistisch ist das Quintett schon nach wenigen Takten klar einzuordnen: THE CLAYMORE spielen reinrassigen Power Metal mit nur äußerst geringen Abweichungen von der starren Genre-Schablone. Dass die Promo-Info von einem „unverkennbaren Stil“ fantasiert, ist fast schon Realsatire, denn diese Band reproduziert nicht mehr und nicht weniger als einen prototypischen Sound, den zuvor schon dutzende andere Bands gespielt haben. Da wären die treibenden Riffs, die mal hoppel-galoppel zum Mitwippen zwingen, mal mit fettem Groove im Midtempo schrubben. Das Drumming und der Bass setzten keinen außergewöhnlichen Fixpunkte im Sound, sondern sind einzig dazu da, den Riffs eine satte Grundlage zu verpassen. Der Gesang versprüht einen latenten Eunuchen-Vibe, der vor allem in den langgezogenen Tönen ein mitunter enervierendes Tremolo zur Schau stellt.
Was THE CLAYMORE machen, das machen sie letztlich gut. Genrefans, die nicht mehr als einen speziellen Sound zum Glücklichsein benötigen, können hier gut ein Ohr riskieren: Den Melodielinien fehlt es zwar manchmal etwas an Ohrwurmqualitäten, dafür wird ein ordentlicher Klang aufgefahren und sämtliche Standards wie schnelle Songs, „Midtempo-Stampfer“, Akustikteile und mehrstimmige Gesänge werden zur Befriedigung klar definierter Gelüste artig und brav serviert.
FAZIT: „Sygn“ ist letztlich gut gemachte Sparten-Musik, die musikalisch keine Bäume ausreißt, sondern den Durchschnitts-Power-Metaller (gar nicht böse gemeint) zumindest eine Zeitlang satt bekommen dürfte. Leicht scheuklappenbewehrt das Ganze – oder auch, wie man heute sagt, „authentisch“.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.11.2008
Christian Köhle
Andreas Grundmann
Kai Schwittek, Sebastian Busacker
Hardy Kölzer
Black Bards
42:04
21.11.2008