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The Cumshots: Just Quit Trying

Stil: Heavy Rock, rotziger Metal

Cover: The Cumshots: Just Quit Trying

Die Norweger THE CUMSHOTS könnten angesichts ihres dummen Namens, der blöden Pseudonyme und gewollt rotzrockiger Attitüde auch eine deutsche Prollband sein, die den Überseeidolen nacheifert und bei gleichzeitig angestrebter Soundmoderne unauthentische Bauchlandungen fabriziert. So schlimm ist es allerdings nicht gekommen, wie auch Oslo und nicht Hintertupfingen die Heimat der Combo ist.

Die Abspritzer holzen zu Beginn von “Black Silence” nach ruhigem Einstieg thrashig drauflos - das neunte Stück zeigt die beiden Pole der Truppe kompakt auf. Die Vocals bleiben grundlegend verzerrt und kaschieren damit wohl gesangliche Unzulänglichkeiten bei Frontmann Max, der seine “Cargo” jedoch relativ eingängig stemmen kann. Das ist beim High-Energy-Gerödel der Gruppe auch nicht weiter schwer, da es ihr gelingt, ausreichend Hooks zu verbraten. Sie auf reines angepunktes Groove- und Stonergerocke herunterzubrechen, wäre ohnehin einschränkend, denn bsiweilen - bereits im grandios betitelten “Like Pouring Salt On A Slug - gibt‘s nach stampfendem Einstand melodieverliebte Leadarbeit und einen gebremst, fast verträumten Schluss. Hart und Zart wechseln im folgenden “I Drink Alone”, einem von zwei als Video enthaltenen Stücken. Wie der Protagonist immer voller wird, so steigert sich der Song bis zum Ende - besser also was mit Freunden trinken, aber was tunt, wenn man der Arsch ist? - Eben, der beliebige Kifferrock von “Last Laugh” zieht nicht wirklich weitere Befürworter an.

Das gelingt den traditionsmetallischen Riffs von “Broken” leichter, und so hält sich Einerlei mit aufhorchen Lassendem die Waage. THE CUMSHOTS sind sicher nicht der Weißheit (!) letzter Schuss (!!), kleben aber auch nicht unangenehm an den Fingern oder im Gehörgang. Spätpubertäres wird nirgends wie in Skandinavien derart gekonnt in ein erwachsenes Soundkorsett gepackt.

FAZIT: Mehrheitsfähig, professionell und modern ackern sich THE CUMSHOTS durch teils mitreißende, teils willkürlich wirkende Songs zwischen Groove und Punk mit Schwerstverzerrung. Wer sich die Provinzversion diverser Sludgebands ohne Destruktivität vorstellen kann, findet hier den Beweis, das es so etwas gibt. Aufregung ausgeschlossen, Spaßfaktor leicht erhöht.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.08.2008

Tracklist

  1. Praying For Cancer
  2. Like Pouring Salt On A Slug
  3. I Drink Alone
  4. Punchdrunk On Death
  5. Bitter Erection
  6. Last Laugh
  7. Broken
  8. Vomitory
  9. Black Silence
  10. Baptized In Broken Glass

Besetzung

  • Bass

    Tommy Dean

  • Gesang

    Max Cargo, El Doom

  • Gitarre

    Freddie Tennessee, El Doom

  • Schlagzeug

    Chris Bartender

Sonstiges

  • Label

    Rodeostar/SPV

  • Spieldauer

    47:14

  • Erscheinungsdatum

    29.08.2008

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