Immer wieder muss ich feststellen, dass Humor eine sehr subjektive Angelegenheit ist. Eine Erfahrung, die die deutsch-österreichische Kooperation namens ULTRAWURSCHT sicher auch schon öfters machen musste und machen wird. Deren Zweitling „Cheese Ass Built My Hot Dog“ erscheint heuer über Bad Land Records und wird die Nation mal wieder spalten, in Nord-Süd, Menschen mit gutem Humor und schlechtem, Fleischfresser und Vegetarier. Als norddeutscher Vegetarier mit gutem Humor kann ich natürlich erstmal nichts mit den in Mundart gehaltenen ach so lustigen Hau-Drauf-Späßen des Quartetts übers leckeres Fleisch(fr)essen anfangen.
Das ist sicher die eine Seite der Medaille, aber auf der anderen steht die Musik der Vier und die ist dann auf überraschend hohem Niveau (nein, nicht das Zeug in der blauen Dose). Bei ULTRAWURSCHT trifft gut gemachter moderner Grindcore mit ordentlich Blastbeats auf viel Deathmetal, aber glücklicherweise nicht diese nervige Variante mit ca. 477 Anschlägen in 11 Sekunden in 5 verschiedenen Parts im 7/13 Takt, sondern alles eher alte bekannte Pfade, die aber durchaus richtige Songs ermöglichen. Vergleichbar wären zum Beispiel SKINLESS und Konsorten, wobei deren Brutalität aber nie erreicht wird. Vom Sound her ist „Cheese Ass Built My Hot Dog“ gut gelungen, eine fette Produktion mit drückenden Gitarren, der durchaus hohe moderne Standard wird von ULTRAWURSCHT locker gehalten, ohne aber überragend zu sein.
FAZIT: „Cheese Ass Built My Hot Dog“ lässt einen doch über die Wertigkeit oder Wichtigkeit von Texten in der Musik ins Grübeln kommen. Wäre das Image von ULTRAWUSCHT nicht so penetrant lustig, würde man auf englisch brüllen oder die Texte wären unverständlich, wäre der Longplayer sicher eine Grindcorescheibe aus der oberen Liga, so gleitet die Band aber oft ins Nervige bis Peinliche ab. Nichtsdestotrotz wird die Band sicher zu Recht ihre Fans finden, eben die mit dem anderen Humor... Bei näherer Betrachtung muss ich dann aber dem Gesamtbild, das ULTRAWURSCHT abgeben, Tribut zollen, sagen sie doch im Interview: „Sind wir zu blöd, bist du zu intelligent. Sie befinden sich offensichtlich auf Primatengrund!“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.09.2008
Evil Presssuck
Dr. Mett Wurscht
Wurschtbua
Hans Wurscht
Bad Land Records
33:13
26.09.2008