Die Rock-Schule kommt mittlerweile in die dritte Klasse. Das Konzept hat sich nicht geändert: Noch immer werden Musik-Videos zu meistens aktuellen Alben von SPV-Künstlern auf einer DVD zusammengefasst und zu einem sehr günstigen Preis in die Läden gestellt. Dass ein weiteres Mal zum gleichen Zeitpunkt von jedem auf der DVD vertretenen Künstler ein Album zum „Nice Price“ erhältlich ist, zeigt, dass diese Marketing-Strategie in der Vergangenheit Erfolg hatte.
Die Qualität der Videos ist wieder durchwachsen. Von WHITESNAKE, SAXON und KREATOR gibt es Live-Videos zu bewundern, die leider durch eine mäßige Bildqualität auffallen. Auch die „echten“ Videoclips bieten nicht stets dieselbe Klasse. Während TYPE O NEGATIVEs Halbballade „September Sun“ zwar professionell inszeniert ist, aber leider wie Stangenware aus dem täglichen Musik-TV aussieht, schießen sich ICED EARTH mit „Ten Thousand Strong“ selbst ins Bein: Die nachträglich über das Video gelegten „Toon-Shader“ verleihen der Optik einen billigen Comic-Look. Hier kommt der Verdacht auf, dass schlechte Kulissen im Nachhinein durch einen Effekt übertüncht werden sollten. Spaßig, wenn auch immer wieder an der Grenze zum Peinlichen, ist das KAMELOT-Video zu „Rule The World“, das neben computergenerierten Mittelalter- und Sci-Fi-Kulissen auch fesche Bauchtänzerinnen zu bieten hat. In eine ähnliche Kerbe hauen MOONSPELL mit „Scorpion Flower“, das wirklich voll und ganz überzeugen kann: Die gerenderten Hintergründe wirken nicht billig und die düstere, mystische Atmosphäre wird mit leichter Grusel-Optik gut getroffen. Ein Gastauftritt Anneke van Giersbergens macht dieses Video auch für THE GATHERING-Fans interessant.
Aus der Reihe tanzen die Videos von SKINNY PUPPY und HATESPHERE. Erstere liefern eine in düsteren Farbtönen gehaltene Blair-Witch-Hommage ab, während die dänischen Death-Thrasher coole Nahaufnahmen von in Hochgeschwindigkeit aufgenommenen Zeitlupen-Headbangings präsentieren, die in gestochen scharfer Bildqualität ganz neue Einblicke in die Dynamik des metallischen Rübeschüttelns gewähren. Weiterhin fällt der Gastauftritt Christopher Lees bei RHAPSODYs „Magic Of The Wizard’s Dream“ auf und die gelungenen Comic-Animationen im „Luna“-Video (MOONSPELL), das eine gewisse Nähe zum Emily Strange-Look nicht verhehlen kann. Ein Geheimtipp ist der RIVERSIDE-Track „Panic Room“, der zusammen mit den Bildern des Videos eine unheimlich beklemmende, bedrückende und verstörende Atmosphäre entfaltet.
FAZIT: Licht und Schatten auch auf dieser dritten Veröffentlichung. Aber bei einem Preis von ca. 10 Euro, iPod-Videos zu jedem Song und einer Spielzeit von ca. 120 Minuten kann man hier nicht groß meckern. Anschaffenswert!
Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.12.2008
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Steamhammer/SPV
120:00
14.11.2008