Al Jourgensen hat diesen Soundtrack zum Körpersaftgematsche von "Wicked Lake" zusammengestellt, der sich ungleich kritischerer Kritik stellen muss als die Filme, welche der nunmehr ehemalige Ministrant einst mit Musik untermalen durfte ("A.I." oder der olle "Robocop"). Neben Tracks aus dem eigenen Labelstall sollen es einigermaßen hippe Zugpferde wie Meshuggah oder Threat Signal richten, dass der Film musikalisch besser dasteht.
Mit Burton Bells überbewerteten Ascension Of The Watchers beginnt alles recht verhalten. Bell mag kompositorische Geistesblitze haben, doch dies rechtfertigt nicht das Auswalzen kurzer Ideen über mehrere Minuten gähnender Langeweile im Postrock-Gewand mit uncharismatischen Vocals. Die verschrobene Mischung aus schummriger Orgel und Wave-Rock-Beats, welche Laika & The Cosmonauts gesangsfrei darbieten, passt schon eher zu seltsamen B-Movies und sorgt mit dem vom letzten Revolting-Cocks-Album bekannten "10 Million Ways To Die" beinahe für Lounge-Atmosphäre, müsste man nicht ständig wegen der Kokspartikel nießen. Der zweite RevCo-Track "Hookerbot3000" ist neu und groovt passend zum bereits Gehörten mit relativ hittigem Chorus. Ministrys T-Rex-Cover entspricht der überzeichneten filmischen Atmosphäre von Sex und Gewalt trefflich und ist - gemeinsam mit "Radar Love" von Golden Earring - im Gegensatz zum bisher unveröffentlichten, letzten Track mit dem verstorbenen Paul Raven kalter Kaffee. "Cuz U R Next" taucht entsprechend gesondert nach den dezent elektronischen und gesanglich schwachbrüstigen False Icons (als Ministry-Ideenmüllplatz ganz brauchbar) auf. Es orientiert sich logischerweise in seiner treibenden Aggression am finalen Ministry-Album.
Der Prong-Teil des Soundtracks folgt konsequent, beinhaltet mit "Can't Stop The Bleeding" und "No Justice" jedoch nicht unbedingt die kompromisslosen Killer im Bandrepertoire. Hemlock als Metal-Hardcore-Gebräu, das einem bei der Erwähnung des Begriffs Metalcore sicherlich aufs Maul hauen würde, stellt einen Bruch dar und wirkt im Kontext wie ein Füller, der im Film gewiss ansprechend für besonders heftige Szenen Verwendung findet (so das meiste sich nicht als übliche Mogelpackung im Abspann abspielt). Wie danach Meshuggah und Threat Signal als eher dem Konsens entsprechendes Material funktionieren sollen, ist fraglich, doch Kaufgrund sind beide Songs nebst Ministrys "Khyber Pass" am Schluss auch nicht.
FAZIT: Entbehrlicher Soundtrack, an dessen Stelle man sich eine Labelschau mit durchweg seltenen Tracks (derer es zu Hauf geben müsste) gewünscht hätte, statt dieser halbseidenen Zusammenstellung teils inhomogener Tracks, die vielleicht im verstrahlten Movie-Zusammenhang Sinnvolles ergeben.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.11.2008
diverse
13th Planet/AFM/Soulfood
64:07
21.11.2008