Bei soviel skandinavischer Szene-Halbprominenz hätte man mehr erwarten können als Pflicht-Death ohne kürende Dringlichkeit. Hier wollen ein paar Leute Aggro-Mucke spielen, ohne noch wirklich zu müssen. Da nehmen sich ihre Texte geradezu frisch aus und sind spannender zu lesen, als sich der Rest anhört.
VICIOUS ART sind weder teuflisch noch große Kunst. Fies? - Ja, aber die Wirkung geht auf Albumdistanz verloren, weil die an sich erfahrenen Herrn es nicht auf die Kette bekommen, Songs mit Wiedererkennungswert zu schreiben. Es herrscht Melodie- und Hook-Armut. Nun könnte man sagen, daß man bei rohem Extremsound erstere nicht braucht. Andererseits sind VICIOUS ART aber so geschliffen (fetter, moderner Sound und gutes Spiel), daß sie ihre Intensität nicht aus archaisch anmutender Wildheit ziehen müssen/können, sondern zeigen sollten, was man mit diesen Voraussetzungen alles machen könnte.
Feurige Soloparts, Leads, Gesangs- oder Tempovariationen kennen die Knaben so gut wie gar nicht. Das ist angesichts des vorhandenen Potentials eine Schande und macht aus “Pick Up This Sick Child”, bezogen auf den Titel, weder etwas Krankes, noch ein Album, das man abgreifen müsste.
FAZIT: An die schnell schießende Gleichförmigkeit verschenkte Möglichkeiten, skandinavischen Extrem-Metal alter und neuer Schule zu verbinden. VICIOUS ART sind eines vieler nichtiger Projekte von Musikern, die sich mit ihrem Sound gerne die Rente finanzieren und dabei nicht vor Steuerfälschung zurückstecken - Mengenrabatt sollte am Ende nicht zählen; wie wäre es mit Qualität statt Durchschnitt?
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.03.2008
Jörgen Sandström
Joachim Widfeldt
Matias Mäkelä, Tobbe Silman
Robert Lundin
Mighty Music/Twilight
44:20
14.03.2008