Huh! The Guitar Gangsters are back for Cadillac Blood! Klingt heavy! Und die dänischen Spaßvögel von VOLBEAT lassen sich wahrlich nicht die Butter vom Brot nehmen. Mit ihrem dritten Full-Length erproben sie erneut die Vielseitigkeit der Rock- und Metalfreaks. Und es sieht ganz danach aus, als sei ihnen wieder ein großer Coup gelungen. Längst sind die Jungs um Sänger Michael Poulsen kein Geheimtipp mehr. Außergewöhnliches spricht sich eben im wahrsten Sinne des Wortes herum. Und mit ihren beiden Vorgänger-Platten hat die Band selbst die Messlatte ziemlich hoch gelegt.
Das neue Machwerk geht erwartungsgemäß in die von VOLBEAT gewohnte Richtung. Straightes Riffing, coole Vocals, abwechslungsreiches Songwriting und jede Menge Spielfreude. Das Intro - paradoxerweise 'End Of The Road' betitelt - ist nur die Ruhe vor dem Sturm, denn gleich der Titeltrack zeigt, wo's langgeht. Was stark auffällt: Der Regler für die Eingängigkeit der Songs wurde um einiges nach oben gezogen. Auf dem Album hat sich quasi eine ganze Ohrwurm-Kolonie eingenistet. Es gibt kaum einen Song, der ohne die entsprechende Hookline davonkommt. Paradebeispiel: 'Mary Ann's Place' - die lyrische Fortführung der Geschichte von Danny & Lucy sowie Mr. & Mrs. Ness auf den beiden vorangegangenen Scheiben. Auf dem aktuellen Output zieht sich durch sieben der Songs die Story der Guitar Gangsters, ein paar dubiosen Herren, die versuchen den Attentäter zu finden, der ihren Frontmann Cadillac Blood in dessen Auto angeschossen hat. Auf ihrer Suche gelangen sie in ein gottverlassenes Nest namens „The 10 House City“, dessen Bewohner sie nunmehr näher unter die Lupe nehmen. Und wie's beim Film so schön heißt – the story is to be continued...
Auch VOLBEATs dritter Silberling ist wieder eine Hommage an ihre musikalischen Helden. Da hätten wir zum einen Country-Legende Hank Williams, dem die abgewandelte Version „I'm So Lonesome I Could Cry“ gewidmet ist. Desweiteren haben sich VOLBEAT von den Rockabilly-Punks SOCIAL DISTORTION zu einer eignen Version von „Making Believe“ (im Original von Country-Sängerin Kittie Wells) inspirieren lassen. Und versteckt in den Lyrics von „Wild Rover Of Hell“ kommen auch METALLICA zu gebührender Ehre, deren Einfluss ja definitiv nicht zu leugnen ist. Und natürlich nie zu vergessen: Good old Elvis! Scheuklappen haben VOLBEAT jedenfalls nicht auf. Neben jeder Menge Country und Rock 'n' Roll hat sich bei „Still Counting“ sogar noch etwas Reggae/Ska zwischen die Rock- & Metalsounds gemogelt. Diese vielen Inspirationsquellen machen das Hören wieder sehr unterhaltsam. Einzig Michael Poulsens Vocals wirken etwas gezügelter – mit Verlaub - weniger „rotzig“ als bisher.
FAZIT: Im Prinzip überrascht „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ nicht. VOLBEAT liefern völlig souverän die erwartete Qualität, mit der sie ihrem eigenen und dem Anspruch der ehrenwerten Hörer in jedem Fall gerecht werden. Also: Unbedingt ein Ohr riskieren, Platte kaufen und in jedem Fall (mindestens) ein Konzert besuchen!
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.09.2008
Anders Kjølholm
Michael Poulsen
Michael Poulsen, Thomas Bredahl
Jon Larsen
Mascot Records
48:34
06.09.2008