Ihr sucht noch ein Weihnachtspräsent für den AC/DC-Fan in der Familie/Bekanntschaft? Hier ist es! Mit den "Backtracks" liefern Columbia rechtzeitig zur vorweihnachtlichen Einkaufszeit ein tolles Bundle für die geneigten Anhänger der Australo-Rocker ab. Auf zwei CDs und einer DVD gibt es bisher unveröffentlichtes Material zu sehen und zu hören. Dabei geht die Zeitreise sogar ganz weit zurück.
Auf CD 1 erfahren wir die "Studio Rarities". Die hier vertretenen Song waren in unseren Breiten bislang nicht in digitaler Form erhältlich. Es sind Songs von australischen Pressungen der jeweiligen Alben oder aber von Singles-B-Sides. Teilweise gab es die Stücke bisher nur auf Vinyl. Vertreten sind auch Songs mit Bon Scott, das heißt, es ist sogar Material aus den 70ern zu finden. Die Tracks sind mir – bis auf den vorletzten "Big Gun" – völlig unbekannt. Gute Stücke sind durchaus dabei, die es auch Wert sind, dass sie endlich einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden. Ich denke da vor allem an das balladeske "Love Song" oder den Rocker "R.I.P. (Rock In Piece)".
CD 2 nennt sich "Live Rarities". Wie der Titel verrät gibt es bisher unveröffentlichte Live-Aufnahmen zu hören. Die Songs auf dieser CD sind durchweg bekannter, da sie zu den ganz großen AC/DC-Hits gehören und auch immer wieder live gespielt werden. Im Gegensatz zu den reizvollen "Studio Rarities" kann ich der Live-Scheibe nicht so viel abgewinnen. Die Schnitte zwischen den Stücken sind mitunter ziemlich krass, die Songs wären großteils vielleicht besser ein- und ausgefadet worden. Ich höre mir da lieber ein zusammenhängendes Live-Album an, das stimmig wirkt und mehr Atmosphäre entwickelt. Den Sammler wird der Makel aber nicht besonders stören, da er sein Augenmerk auf das erstmals zugängliche Material richten wird.
Wesentlich besser gefällt mir Rundling Nummer drei. Die DVD mit der Bezeichnung "Family Jewels Disc 3" führt ebenjene Serie fort und berücksichtigt dabei die bisher noch fehlende Ära ab 1992. Sie beinhaltet Promoclips, Videos und Mitschnitte. Außerdem gibt es zwei Making Ofs zu bewundern, wie auch drei ganz alte Videos. Da AC/DC ein Händchen für interessante Video-Produktionen haben und immer eine gute Show abliefern, gibt es an "Family Jewels Disc 3" auch absolut nichts zu meckern. Besonders toll finde ich die Rückblicke in die Anfangstage bei den Videos zu "Jailbreak" und "It's A Long Way To The Top (If You Wanna Rock'N'Roll)".
Das Bundle kommt in einem schicken DVD-Digi-Pack im Papp-Schuber. Es beinhaltet noch ein schönes 36-seitiges Booklet, das in chronologischer Reihenfolge viele Infos und Bilder zu den Inhalten der Rundlinge mitliefert. Diese Ausgabe kostet übrigens rund 30 Euro.
Für diejenigen, die es ganz dicke haben, gibt es noch die auf 50.000 Stück limitierte "Deluxe Collectors Edition". Sie kostet zwar satte 170 Euro, hat aber zusätzlich zu dem Material der Standard Edition noch etliche Raffinessen zu bieten. Die "Live Rarities" erstrecken sich bei dieser Ausgabe über zwei CDs. Die "Studio-Rarities" gibt es für Freunde der alten Riesenscheiben zusätzlich noch auf Vinyl. Eine zweite DVD ist hier auch vertreten: "Live At The Circus Krone" ist ein Konzertmitschnitt aus dem Jahre 2003 in München. Darüberhinaus gibt es einen großen Hardcover-Bildband, der die AC/DC-Historie von 1974 bis heute verarbeitet. Zusätzlich enthalten sind noch ein paar Gimmicks wie Tattoo, Poster und dergleichen. Das Gimmick schlechthin ist aber der in der Box integrierte Gitarrenverstärker, der mit einer Leistung von einem Watt unter beihilfe von Batterien tatsächlich funktioniert. Ob man solch eine Spielerei braucht, ist aber fraglich. Was hätte die "Deluxe Collectors Edition" wohl ohne den Amp gekostet?
FAZIT: Dieses Bundle ist natürlich DAS Ding für den AC/DC-Fan. Die Qual der Wahl ist höchstens, welche Version man sich zulegt. Wer sich nicht für die Australo-Rocker begeistern kann, wird freilich mit "Backtracks" nichts anfangen können. It's just for fans!
Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.12.2009
Mark Evans, Cliff Williams
Bon Scott, Brian Johnson
Angus Young, Malcolm Young
Phil Rudd, Simon Wright, Chris Slade
Columbia Records
213 Min.
06.11.2009