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Reviews

After All: Cult Of Sin

Stil: Thrash Metal

Cover: After All: Cult Of Sin

AFTER ALL haben mit "Cult Of Sin" ihr siebtes Album auf den Markt gebracht, mit dem sie sich ein weiteres Mal dem 80er-Jahre-Thrash verschrieben haben. Den großen Durchbruch haben sie jedoch bisher noch nicht geschafft. "Is there a message that may be too loud for us to hear?", heißt es im Intro des Albums. Wollen wir der Sache mal auf den Grund gehen.

Das gesamte Album ist mächtig auf Tempo gemacht. Die Gitarristen Dries Van Damme und Christophe Depree müssen wirklich dicke Handgelenke haben und scheuen sich nicht, diese während den Songs auch weiter zu trainieren. Die Gitarrensoli der beiden Saitendrescher weisen ebenso hohe Geschwindigkeiten auf und zeigen dabei ihre ausgereiften Spieltechniken. Das Schlagzeug hingegen hält sich lieber daran, die Snare schön devot im Achtelrhythmus zu prügeln und das Ganze mit mäßig schneller Bassdrum zu unterstreichen.
Die Bassgitarre ist nahezu unhörbar, hauptsächlich, weil sie sich schüchtern an die Gitarrenarbeit schmiegt.
Auf den Sänger lohnt es sich nicht, weiter einzugehen, denn der klingt wie eine unvariable Version von Dan Nelson und langweilt schon nach dem ersten Song.

Herausstechende Erlebnisse auf der Platte sind einmal das instrumentale Intermezzo "Doomsday Elegy (2012)", das deutlich zeigt, warum AFTER ALL so viele harte Songs auf dem Album haben, und eine Coverversion von "Holy Diver", wegen der sich Ronnie James Dio im Grab umdrehen würde, wenn er denn schon tot wäre, da sie sogar noch unnötiger ist, als die Interpretation von "Knocking On Heaven's Door" der GUNS N' ROSES.

Ja, was soll man da noch hinzufügen? Die Songs leben von ihrer Geschwindigkeit. Wirklich fette Stadionreißer gibt es eigentlich nicht und markante Refrains sind aufgrund des monotonen Gesangs ohnehin nicht drin. Da helfen auch die Gastauftritte namhafter Musiker wie Bernie Versailles (AGENT STEEL und REDEMPTION), Joey Vera (ARMORED SAINT und FATES WARNING) und Andy LaRoque (KING DIAMOND) nicht weiter. Die einzigen Highlights sind die technisch wirklich ausgezeichnete Gitarrenarbeit und die klanglich dreckige Produktion von Dan Swanö.

FAZIT: Scheinbar gibt es doch keine zu laute Message, die uns bisher verschlossen blieb, "Cult Of Sin" von AFTER ALL ist einfach nichts Besonderes. Manchmal merkt man gar nicht, wenn ein neuer Song anfängt, da sich der Gesang und das Riffing über das ganze Album in derselben Tonlage bewegen. Für knochenharte Thrash-Fans ist "Cult Of Sin" aber bestimmt eine Erfahrung wert, solange sie Abstand von der blasphemischen Ausführung von "Holy Diver" nehmen.
So will ich die seltene Gelegenheit, eine Band aus Brügge beschreiben zu dürfen, nutzen, um diese Review mit einem Zitat von Colin Farrell aus dem Film "In Bruges" ("Brügge sehen... und sterben?") abzuschließen: "If I grew up on a farm, and was retarded, Bruges might impress me but I didn't, so it doesn't."

Punkte: 6/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.03.2009

Tracklist

  1. Another False Prophecy
  2. My Own Sacrifice
  3. Scars Of My Actions
  4. Betrayed By The Gods
  5. Devastation Done
  6. End Of Your World
  7. Land Of Sin
  8. Doomsday Elegy (2012)
  9. Embracing Eternity
  10. Hollow State
  11. Release
  12. Holy Diver

Besetzung

  • Bass

    Erwin Casier

  • Gesang

    Piet Focroul

  • Gitarre

    Dries Van Damme, Christophe Depree

  • Schlagzeug

    Kevin Strubbe

Sonstiges

  • Label

    Dockyard 1

  • Spieldauer

    48:42

  • Erscheinungsdatum

    23.03.2009

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