Gute drei Jahre haben sich AHAB für ihr zweites Album „The Divinity Of Oceans“ Zeit gelassen. Zeit, die man dem Album anhört – denn hier wurde nichts dem Zufall überlassen. Wie schon das 2006er Debüt braucht auch dieses Album einiges an Anlaufzeit, um seine Wirkung kraftvoll zu entfalten. Die Düsternis und das Verderben kriechen langsam aus den Songs, mit jedem Mal wirkt das Resultat aber umso bedrohlicher.
Musikalisch gibt es im Vergleich zu „The Call Of Wretched Sea“ nicht unbedingt eine großartige Veränderung zu vermelden. Die Band hat ihren Stil verfeinert und baut mehr Elemente ein, welche die sonst doch recht karge Doom–Landschaft gelungen aufwerten. Diesbezüglich sei insbesondere das sehr Death-Metal-lastige Riffing in Songs wie dem Titeltrack oder „O Father Sea“ erwähnt – irgendwie erinnert es sehr an MORBID ANGELs wohl schleppendstes und fiesestes Album „Blessed Are The Sick“. Untersetzt mit unerbittlicher Doublebass, die als Stilelement dieser Richtung nicht unbedingt üblich ist.
Auch der verstärkt eingesetzte Klargesang von Droste bietet ein gutes Kontrastprogramm zu seinen tiefen Growls, die auf dieser Platte tiefer als je zuvor wirken. Das Wechselspiel aus melancholischen Akustikpassagen und schleppendem, oft auf sehr treibendem Doom wirkt sehr bedrohlich - die Ruhe vor dem Sturm, bevor sich die Winde erheben, um Mast und Mann zu beugen.
Insgesamt ist „The Divinity Of Oceans“ weitaus abwechslungsreicher und verspielter als sein bereits gelungener Vorgänger. Es gibt noch mehr zu entdecken und die Reise mit den süddeutschen Nautic Doomern gleicht auch diesmal einer bösartigen Irrfahrt die auch im der textlichen Umsetzung nur mit dem Tode enden kann. Da „The Divinity Of Oceans“ das letzte Kapitel der ‚Nantucket Saga’ ist, darf man gespannt sein, welcher lyrische Boden den nächsten Longplayer nähren wird.
FAZIT: AHAB werden mit dieser Platte allen Erwartungen gerecht und machen auch musikalisch einen Schritt nach vorn. Das Album besser oder schlechter als „The Call Of The Wretched Sea“ zu bezeichnen, ist eine schwierige Angelegenheit, da sich Anspruch und auch die Herangehensweite an die Musik aus einem ganz anderen Blickwinkel darstellen. Ohne Frage können Funeral Doom-Fans und solche die es werden wollen hier blind zuschlagen. Weitere Anspieltipps: „Redemption Lost“, „Gnawing Bones“.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.07.2009
Stephan Wandernoth
Daniel Droste
Daniel Droste, Christian Hector
Daniel Droste
Cornelius Althammer
Napalm Records
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24.07.2009