Pläne können sich ändern: in zehn Jahren, die verstrichen sind ist es nur allzu verständlich, dass Konzepte ad acta gelegt werden und man als Mensch in andere Richtungen streift. So ist nun „Antikosmos“ kein vierter Teil der ‚Pan’-Reihe sondern eine Ode an die gnostische Chaos-Theorie, die sich mit den alten Göttern befasst und den Untergang der Welten beschwört.
Shamaataes Umsetzung ist dabei in jedem Punkt beeindruckend und spiegelt eine sehr introvertierte Weltsicht, die ihre eigene sehr individuelle Ausdrucksform gefunden hat und dabei durch Bodenständigkeit mit Authentizität überzeugt. Angefangen von der bodenständigen, fast minimalistischen Musik, über das lyrische Konzept und der Umsetzung des Artworkes ist einfach alles stimmig.
Bereits der Opener „Svarti“, der nach einer kurzen Invokation altnordischer Götter in bester Old-School-Black-Manier losbricht, fesselt sofort und wird von zwei weiteren ähnlich gehaltenen Titeln gefolgt. Dabei beeindruckt das im sehr ungewöhnlichen Anschlagtempo beginnende „Røkulfargnýr“ besonders und ist sofort im Ohr. Nach einem kurzen Zwischenspiel – betitelt „Blóta Loka“ - das eher auf eine 90er-Industrial-Scheibe gepasst hätte geht es dann noch mal in die zweite Runde. Hier weicht dann der Old School Black eher einer schleppend deathigen Note, die sich besonders auf „Nákjeptir“ und dem letzten Track „Formála“ manifestiert.
Im Gegensatz zu den älteren Scheiben hat man sich vom sonst üblichen gewollt unterirdischen Sound des nordischen Black Metal nahezu abgewandt. Dieser kommt für ARCKANUM-Verhältnisse erstaunlich klar daher. Für die Produktion ist auch kein geringerer als Tomas Skogsberg verantwortlich und für „Antikosmos“ die perfekte Synthese aus klarem Ausdruck und düsterer Stimmung erschaffen. Für dieses Album in meinen Augen die bestmögliche Umsetzung.
Das textliche Konzept, das die Chaos-Gnostische Weltansicht des Protagonisten Shamaatae widerspiegelt hätte mich ernsthaft interessiert – leider ist das Textgut in Altschwedisch gehalten und im Booklet kann man ohne Futhark-Kenntnisse nicht mal diese entziffern. So lichtet sich auch nach diversen Stunden intensivem Konsum der mystische Schleier nicht – keinesfalls tragisch, denn gerade das hält eine Platte ja spannend.
FAZIT: ARCKANUM haben ihre Musik nach 10 Jahren neu definiert. Mit zeitlosem Sound, ehrlicher, faszinierender Musik und einem Mystizismus haben sie hier das Album des Jahres 2008 für mich abgeliefert. Hier ist nichts übertrieben oder gekünstelt. ARCKANUM leben ihre Musik und es ist eine Freude, dass man als Hörer daran teilhaben darf. Eine Platte die hoffentlich in die Annalen des schwedischen Black Metals eingehen wird. In diesem Sinne - Heill Ragna Røk!
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.01.2009
Shamaatae - Alle Instrumente
Debemur Morti Productions
37:00
21.06.2008