Nach einem vielversprechenden und in der Presse durchweg gut aufgenommenen Demo legt die Band hier nun ein komplettes Album nach. Die Fusion aus Black Metal und Gothic funktionierte auf der letzten Scheibe recht gut und ließ hoffen. BANN haben jedoch auf „Æschatologia“ einen etwas anderen Weg eingeschlagen...
Bereits der erste Song „Der Geiger“ zeigt dann bereits deutlich auf, dass vom Black Metal nicht mehr viel übrig geblieben, beziehungsweise nicht mal mehr in Ansätzen davon zu sprechen ist. Gleich zu Anbeginn wird man mehr als dezent an Bands wie DORNENREICH oder NOCTE OBDUCTA erinnert, welche sich rigoros über bestehende Grenzen im Metal hinweggesetzt und es geschafft haben, etwas gänzlich Eigenes zu schaffen. Davon sind BANN weit entfernt – vor allem der Gesang klingt doch ein wenig zu gekünstelt und stößt eher in eine Richtung, die ein Provokateur wie Oswald Henke mit seiner Performance beispielsweise einwandfrei bedient.
Der aufgezwungene, pseudointellektuelle Anstrich blättert dann jedoch schnell ab. Was bleibt sind ellenlange Songs, gespickt mit mehr oder minder harten Gitarren, Violine, dicken Keyboards und einem unglaublich schlecht programmierten Drumcomputer. Letztgenannter macht es fast unmöglich, sich ernsthaft auf einen Track zu konzentrieren. Gerade bei den Nummern mit etwas schnelleren Parts wird diese Monotonie zum Atmosphäre-Killer, der sehr viel raubt. Bei den überlangen Songs liegt da das größte Defizit: man baut mühselig Spannung auf, um sie dann mit den Drums völlig zu zerstören.
Auch wenn BANN auf Vielseitigkeit in der Umsetzung ihrer Musik bedacht sind, gelingt der große Wurf indes nicht. Sicher, die Musiker sind nicht untalentiert, aber das Ergebnis wirkt verkrampft, gekünstelt und aufgezwungen - die Songs zu konstruiert. Hier kommt kein Feeling auf – nichts was berührt, geschweige denn zu Euphorie hinreißen könnte. (Auch kein Daniel Droste von AHAB an der Gitarre ändert etwas daran.)
FAZIT: Auch wenn sich noch einige Aspekte des Black Metal vorfinden, kann man die Musik von BANN nicht mehr als solchen bezeichnen. Das Bild wird geprägt von übertrieben monumentaler Theatralik und beginnt, schnell an den Nerven zu zehren. Insgesamt wird außer viel heißer Luft nicht viel Neues geboten. Der Pfad, den BANN gewählt haben, ist der in eine Richtung weg vom Metal, die die Band weit von der metallischen Zielgruppe entfernt und eher in Richtung Gothic verlagert. Extrovertiertes Gehabe, gekünstelter Gesang und ein unterdurchschnittlich programmierter Drumcomputer sind wohl die derbsten Rückschläge. Somit ist „Æschatologia“ als Ganzes eine durchweg verzichtbare Angelegenheit geworden.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.04.2009
C. Hoffarth
Daniel Droste
alle Instrumente: I. Thurn; Violine: Salome Althammer
Grief Foundation
65:10
28.02.2009