Die Ex-Vandenberg-Stimme hält angesichts ihrer optischen Inszenierung nicht hinterm Berg mit dem Anliegen, der Kukident-Fraktion unter den Weibchen schlaflose Nächte zu bereiten. Vergleichbar bieder mag man die durchgängige Thematik seiner von Liedschreiber-Kapazitäten leibgeschneiderten Songs finden. Liebe, Liebe, Liebe ... dabei steht man beim unerwartet knackigen Opener noch wie der Ochse vorm Berg da.
Nachfolgend ergeht HEERINK sich allerdings in gängigen AOR-Klischees, die aber - so man auf diese Stilistik kann - aus voller Überzeugung exerziert werden. Auch ist der Klang der Produktion im Gegensatz zu anderen Genre-Veröffentlichungen nicht klinisch und vor allem: die Songs klingen nicht nach Dienstleistungssektor oder zusammengewürfeltem Musikerprojekt, wiewohl die zupfenden und Trommelnden dem Rezensenten anonym bleiben. Auch ein Tastenmann sorgt bisweilen für den notwendigen Kitsch oder wahlweise Schmelz; im Gegensatz zu Vandenberg fällt HEERINKs Soloausflug eindeutig ab; in Schlagergefilde, wo HEERINK sich seiner Website nach zu schließen ebenfalls manchmal verdingt, driftet seine aktuell Musik aber nicht ab.
Am Ende hat der Mann mit Schützenhilfe eines der besseren Genrealben veröffentlicht, das den jugendlichen Hörer zwar von der Aufmachung her abstößt, die Zielgruppe jedoch verzücken wird. Gute Songs mit genug Biss, ohne gleichwohl Blut hervortreten zu lassen. Gegen seinen alten Klampfer hat HEERINK aber wie gesagt keinen Stich - vor allem nicht, was die Härte betrifft.
FAZIT: BERT HEERINK singt sich durch amouröse Weichspüler, die allesamt leicht und im wunderbaren Sound ins Ohr dringen. Die Erwachsenen-"Rock"-Fraktion darf sich also auf ein Wiederhören mit der altvertrauten Stimme freuen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.09.2009
Bert Heerink
AOR Heaven / Soulfood
42:32
25.09.2009