Man könnte es kurz machen, mit der Feststellung, dass das fünfte CAGE-Album genauso genial ist, wie der Vorgänger. Denn das ist es tatsächlich, zumal es nicht nur qualitativ direkt daran anknüpft und grob betrachtet glatt als "Hell Destroyer Teil 2" durchgehen könnte. Von Stagnation kann bei San Diego's Finest deswegen aber keine Rede sein, im Gegenteil, mit "Science Of Annihilation" zeigen sie sich konsequenter und entschlossener denn je.
Die gesteigerten Highspeed-Attacken sind es, die daran keinen Zweifel lassen und dem beeindruckten Fan diesmal kaum mal eine Atempause gönnen. Und dadurch, dass das Album um einiges kürzer ausgefallen ist als der Vorgänger und auf Zwischensequenzen (abgesehen vom In- und Outro) diesmal verzichtet wurde, kommt die gewohnte Power der Band zudem noch geballter und kompakter rüber denn je. Nie waren CAGE schneller, härter, wuchtiger.
Schon mit "Planet Crusher", dem wütenden Bruder von "Hell Destroyer", scheint die Band den eigenen Geschwindigkeitsrekord brechen zu wollen; ein deutliches Statement für den Rest der Scheibe, auf der es von messerscharfen Gitarrenriffs und hoch frequentiertem Power-Drumming nur so wimmelt. Ein Titel wie "Speed Kills" spricht sowieso für sich, aber auch Power-Boliden wie "Black River Falls" oder das geniale "Scarlet Witch" erweisen sich als äußerst kompromisslos. Letzter Track zeigt durch eingebundene Epic-Elemente aber auch, dass bei CAGE bei aller Raserei auch weiterhin wert auf abwechslungsreiches Songwriting gelegt wird. Bei Songs wie den hymnischen "Spirit Of Vengeance" und "Operation Overlord" oder dem stampfenden "Power Of A God" (sogar mit dezentem Keyboard) wird dann sowieso etwas anhaltender zurückgeschaltet. Und mit "Spectre Of War" gibt es sogar noch annähernd balladeske Töne.
Über dieser metallischen Wucht thront Sean Peck. Der hat sich schon mit den letzten Alben aller Vergleiche entzogen und singt und screamt auch diesmal wieder am obersten Level. Meine Fresse, zieht der hier vom Leder und wenn man in einem CAGE-Review den Begriff 'Metalgod' unterbringt, hat das schon längst eine zweifache Bedeutung. Da man in diesem Zusammenhang eben den Hinweis auf die 'Painkiller-Priest" nie ganz verschweigen kann, darf man ebenso anmerken, dass Sean Peck selbst bei den tiefen Tönen dem ehrwürdigen Rob Halford wohl selten so nah war, wie etwa im Refrain bei "Stranger In Black". Dafür hat dann bei "Black River Falls" und "Operation Overlord" erneut seine Bewunderung für King Diamond einen deutlichen Niederschlag gefunden.
Ach ja, der neue Schlagzeuger. Man höre nur mal exemplarisch beim mörderischen Titelsong genau hin, um zu wissen, warum Norm Leggio (Ex-PSYCHOTIC WALTZ) jetzt bei CAGE hinter den Kesseln sitzt. Oder man lässt sich von ihm im Verbund mit der brachialen Riffgewalt ordentlich auf "Die Glocke" geben; hier kracht es einmal mehr mächtig im Gebälk. Mit ihm scheinen CAGE jetzt endgültig unschlagbar.
FAZIT: Die Mannen um Kraft-Sirene Sean Robert Livingston Peck zeigen auch auf ihrem fünften Album keinerlei Schwäche und unterstreichen ihren Ruf als die besten JUDAS-PRIEST-Nachfolger der Gegenwart. Daher ist es nun endlich an der Zeit, dass sie dafür auch mal annähernd die entsprechende Aufmerksamkeit erfahren - mehr als erneut eines der besten (vielleicht das beste?) Power-Metal-Alben des Jahres abzuliefern, kann eine Band wahrlich nicht tun.
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.05.2009
Mike Giordano
Sean Peck
Dave Garcia, Anthony Wayne McGinnis
Norm Leggio
Music By Mail
55:33
22.05.2009