Hinter dem Namen Chris Laney verbirgt sich nicht nur der (ehemalige?) Gitarrist und Hauptsongwriter von RANDY PIPER'S ANIMAL und ZAN CLAN, der glatzköpfige Schwede hat sich ebenfalls in der Szene bereits durch Arbeiten für Kollegen wie TIGERTAILZ und besonders in seiner Heimat für EUROPE, CRASHDIET, EASY ACTION oder auch CANDLEMASS schon so einige Lorbeeren als Produzent verdient. Durch die Liste der bisher erwähnten Bands (die Edling-Truppe mal außen vor gelassen) kann man dann auch sehr gut auf den musikalischen Inhalt seines ersten Soloalbums schließen - zumal diverse Kollegen einen Gastbeitrag geleistet haben und darüber hinaus Bruce Kulick (KISS, UNION), Lennart Östlund (Produzent/Enginer für LED ZEPPELIN, THE ROLLING STONES, ABBA, GENESIS) und Mats Levén (THERION, YNGWIE MALMSTEEN) am Songwriting beteiligt waren. Die Hauptverantwortung in der Ausführung trägt das Multitalent, abgesehen von Bass und Schlagzeug, aber alleine - und zwar inklusive Gesang, bei dem er - unterstützt durch 'ne Menge Backing-Vocals und mehrstimmige Refrains - neben seiner rifflastigen Gitarre ebenfalls eine durchaus gute Figur macht.
Dass bei Laneys bisherigen Referenzen gewisse Sleaze & Glam-Elemente auf "Pure" zu finden sind, dürfte klar sein, in erster Linie ist es aber reinster Melodic Hardrock US-amerikanischer Prägung der vorletzten Dekade, also aus einer Zeit, als man in den MTV-Videos die Party-Chicks schon mal leicht mit den toupierten Musikern verwechseln konnte, den er uns hier präsentiert. Von der Ausrichtung in etwa zwischen "Slippery When Wet" von BON JOVI ("Situation", "Skin On Skin", "Pride B 4 The Fall") und KISS zu ihrer "Crazy Nights"-Phase ("Last Man Standing"), dazu ein wenig ALICE COOPER ("Make My Day") und eine fette Schippe DEF LEPPARD (keine Amis, ich weiß) wie bei "I Dunno" und "Get U Down". Das klingt alles recht erfrischend und ansteckend gut gelaunt, hat dann aber doch nicht sonderlich viel Substanz und wirkt wie 'zu oft und woanders besser gehört'. Trotz der stets griffigen Songstrukturen fehlen eben die wirklichen Hitqualitäten, wie sie etwa die aufgeführten großen Namen (die man beliebig um einige Haarspraybands erweitern könnte) aus dem Effeff beherrschen. So hat man sich trotz des belebenden Ersteindrucks doch ziemlich schnell satt gehört hat.
FAZIT: Böse Zungen werden es antiquierten Poserrock schimpfen, und besonders kreativ oder gar künstlerisch wertvoll ist es wahrlich nicht, was Chris Laney auf seinem Solo-Debüt veranstaltet. Wer diesen unbeschwerten Stil jedoch damals in vollen Zügen genossen hat, wird gewiss auch hier keine grimmige Miene ziehen und darf sich schon mal frühzeitig in Sommerstimmung bringen.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.03.2009
Nalle Grizzly Pahlsson
Chris Laney
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Metal Heaven
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27.03.2009