„Tausend mal gehört, tausend mal ist nichts passiert...“
Hätte Klaus Lage damals nicht über seine Jugendliebe, sondern über enttäuschende, desillusionierende Erlebnisse als leidenschaftlicher Plattensammler gesungen, so wäre am Ende diese Textzeile herausgekommen.
Genauso gut ließe sich obiges Zitat auch auf CIRKUS anwenden. Die schwedischen Hardrocker bringen nun nach etlichen EPs ihr Debut auf den Markt. „Let the Madness Begin“, wobei von „Madness“ kaum die Rede sein kann. Eigentlich verbirgt sich dahinter gezähmter, glattpolierter Glam- und Sleazerock. An ihre Vorbilder GUNS’N’ROSES, AEROSMITH und MÖTLEY CRÜE kommen CIRKUS keinen Millimeter heran. Stattdessen versucht man mit schrägen Spitznamen (Roux’d oder Snetan), schnittigem Look und coolen Songtiteln Sympathiepunkte bei ehemaligen Glam-Fans zu holen.
Die Musik ist wirklich nichts Neues mehr. Bluesiger, angerotzter Classic Rock mit amerikanischer Schlagseite – hier wird bewusst ein spezielles Publikum angesprochen. Cowboyhüte, Sonnenbrillen und zerschlissene Jeans, nicht ohne die typische „Rockerpose“. Der Sound ist dafür umso flacher, das Schlagzeug und der Bass wurden furchtbar leise abgemischt, die Gitarren bestehen praktisch nur aus Höhen. „Crazy“ ist nur die Tatsache, dass sich die Band ein 08/15-Image übergezogen hat und musikalisch kaum etwas Neues oder qualitativ Hochwertiges bieten kann.
FAZIT: Richtige Fans von Sleazerock (wenn es denn noch welche gibt) kaufen sich die Originale. CIRKUS’ erster Longplayer verschwindet währenddessen in die Schublade mit der Aufschrift „Unterer Durchschnitt“. Mehr als ein gutes Aussehen und ein paar mit Verstärker hingerotzte Bluesriffs schafft diese Band einfach nicht.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.06.2009
Dee
Roux'd
Snetan
Ric
Nightmare
34:10
03.04.2009