Comedy-Rock aus Hannover. Am Humor scheiden sich die Geister, das zeigen im Rock- und Metal-Bereich vor allem J.B.O. – verdammt und vergöttert, die bösen Onkel im Comedy-Zirkus quasi. DIE BLUMEN setzten sich angeblich aus diversen Musikern bekannter Bands zusammen. Die Promoinfo schwadroniert von FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE, AXEL RUDI PELL, ROUGH SILK und diversen anderen Kapellen, die aber nicht unbedingt zum musikalischen Spektrum unserer Leser gehören (an dieser Stelle sei nur Gunter Gabriel als Beispiel genannt). Nur ein Marketing-Gag? Wie auch immer – das Ergebnis kann sich nicht sehen lassen und humorvolle Menschen werden arg auf die Probe gestellt.
Zwischen einfältigem 08/15-Rock tummelt sich musikalisch so ziemlich alles zwischen Punk, Hip Hop, kläglichem Crossover, Seefahrer-Romantik, Reggae, Edvard Grieg und öden Disco-Utz-Utz-Beats. Diese Vielseitigkeit bewahrt „Römisch Drei“ vor dem Totalabsturz – oder beinahe, denn die Texte schwelgen gnadenlos in Peinlichkeiten. Beispiel gefällig?
„Tiefbauarbeiter - sind nicht nur kräftig / Nein, sie sind ganz superstark / Denn sie essen Quark“.
Diese lyrischen Ergüsse sind so bieder, spießig und hausbacken, dass sie nicht mal für einen gepflegten dadaistischen Frühschoppen in Frage kommen. Das reicht vielleicht für’s Schützenfest oder das heimische Bierzelt. Und allein die Tatsache, dass solche Songs auf CD gebannt wurden zeigt, dass sich hier jemand viel zu ernst nimmt (nein, gemeint ist nicht der humorvolle Verfasser dieser Zeilen). Wo ist das Hintersinnige? Das Kreative? Das Sinnlos-Absurde, das nicht bloß auf den Assoziationsketten degenerierter Klappspaten im Vollrausch zu fußen scheint, sondern tatsächlich originellen Widersinn in Sprache und Situation zusammenführt?
Vielleicht wollen DIE BLUMEN bloß Realsatire sein (Satire auf Satire?), dann kann man sie beglückwünschen, den Verfasser gehörig genasführt zu haben. Falls „Römisch Drei“ aber tatsächlich „voll witzisch“ sein soll, dann sei an dieser Stelle allen humorvollen Zeitgenossen eine Warnung ausgesprochen: Finger weg von „Römisch Drei“!
FAZIT: Textlich peinlich, musikalisch bieder und gesangstechnisch katastrophal. Zum Ablachen genau das Richtige…
Punkte: 3/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.11.2009
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Fastball
49:13
27.11.2009