Bei einem ELEPHANT erwartet man ja eigentlich etwas Mächtiges und Unbeirrbares, doch schon beim ersten Song von „Icebreaker“ zeigen die vier Schweden aus Örebro, dass sie alles andere als Trampel sind. „[…] to record an album that sounds more raw and similar to a budget recording makes Icebreaker more unique and real“, teilt uns Gitarrist Gustaf Hafvenstein mit – und tatsächlich: Die Produktion kommt dreckig-rockig daher, wobei Sänger Simon Persson vermutlich vor jeder Aufnahme kurzerhand eine ganze Packung ungefilterte Zigaretten runtergeraucht hat. „Icebreaker“ klingt authentisch und ehrlich, als wäre es in der eigenen Garage in nur einem Take aufgenommen worden.
Allerdings sind die Elefanten zumindest in Schweden schon lange keine Kleinsäuger mehr. Durch viele erfolgreiche Auftritte bei Skate- und Snowboardevents konnten sie schon das Musiklabel von Junkyard für sich gewinnen, wodurch sich auch der vokale Gastauftritt Mathias Färms auf „Talking“ erklärt (MILLENCOLIN).
Originell und erfrischend rotzen sich die Instrumente durch die Songs – hier ist nichts mit monotonem Geprügel auf jede einzelne Achtelnote, dafür gibt es luftigleichte Arrangements mit einprägsamen Melodien, entspannenden Zwischenteilen und Spannung bis zum Schluss. Und immer wieder schleichen sich kleine Details in die Songs, seine es die Panflöte in „Belive Me“, die Little-Richard-Allüren in „I Remember I Said“ oder einfach nur die abgefahrenen Zweitstimmen in den Refrains. An diesem Album hat man auf jeden Fall länger etwas als an einem Überraschungsei.
FAZIT: Heutzutage braucht man ja wirklich einen „Icebreaker“ um im übersättigten Markt etwas Aufmerksamkeit zu erlangen. Da ist es umso besser, dass das Debüt von ELEPHANT seinem Namen gerecht wird. Auch wenn man in einem Biologielexikon niemals etwas über einen ‚Schwedischen Elefanten’ lesen wird, steht unter diesem Eintrag vielleicht bald etwas in einem Leitfaden der Rockmusik – zumindest wenn ELEPHANT dort weiter macht, wo sie mit dieser Scheibe aufhören. Falls das nicht klappt, haben sie mit „Icebreaker“ wenigstens eine gute Möglichkeit geschaffen, auf eine kurzweilige Weise eine dreiviertel Stunde rumzubringen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.11.2009
Peter Helmersson
Simon "Light" Persson
Gustav Hafvenstein, Simon "Light" Persson
Kalle Bergstedt
Junkyard Entertainment
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30.09.2009