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End Time Channel: A World Of Uniformity

Stil: Experimental Rock

Cover: End Time Channel: A World Of Uniformity

So wie die “Terminator”-Franchise - Stand Juni 2009 - sich gerade im Kino durch die Zukunft ballert, die drei geschlagene Filme lang lediglich angedeutet wurde, ist das SciFi-Musikprojekt END TIME CHANNEL nach zwei vorbereitenden Alben auch endlich dort angekommen, wo der Bauer den Most holt. Mit dem Interludium “A World of Uniformity” betritt Udo Fischer die Dimension des Handelns und des Hier und Jetzt, die Zeiten des Munkelns und Träumens sind vorbei. Der Krieg ist los!

Man sollte also meinen, es finde eine Loslösung von allen persistenten Markenzeichen von END TIME CHANNEL statt. Der Drittling sei das brachialste Werk, wurde mir versichert, entstanden unter ungünstigen Studiobedingungen, die für einen rohen Sound sorgten.

Kein Zweifel, “A World of Uniformity” IST das bis dato rohste Werk des Wiesbadeners. Archaisch mit Nummern betitelte Songs, schwerfällige Anlehnen an düsteren Industrial Metal, wie sie im walzenden “Two” zu vernehmen sind, da fällt der Gedankensprung zu Arnie und den Maschinenmenschen nicht sehr weit aus. Gesangslinien wie unter Hypnoseeinfluss, eine Rhythmik wie bei der Armee, untermalt mit Dissonanzen, die einen unterdrückten Freigeist aufbegehren lassen.

Es bleibt jedoch bei der Anlehnung. Wenn ein Klimax über mehrere Alben hinweg angekündigt wird, bürdet man sich Lasten auf und schürt Erwartungen. Beides vermag die Scheibe nicht widerstandslos zu tragen. Die kompositorische Sicherheit hat Fischer nicht verloren, der Übergang von “Starship neilA” aus bleibt aber zu flüssig, der Quantensprung ist nicht radikal genug.

Wirklich brutal gestaltet sich der Siebenteiler nämlich nicht. Einen losgebrochenen Krieg würde man hinter der Musik nicht vermuten. Das mag daran liegen, dass eine “Krieg der Sterne”-Atmosphäre ebenso erzeugt werden soll wie eine emotionslose Gleichförmigkeit à la “THX 1338".

Von einzelnen Blitzmomenten abgesehen beginnt das Treiben auch entsprechend zäh, bis in “Four” endlich das erste Highlight auszumachen ist, das sogleich von dem schillernd-verträumten “Five” auf einem Niveau gehalten wird. Dezente Einflüsse von TOOL und den NINE INCH NAILS lassen sich in einem Gemenge erahnen, das im Gesamten leicht an THE PAX CECILIA erinnert. Erstmals überhaupt lassen sich wirklich greifbare Parallelen ziehen, nachdem END TIME CHANNEL sich ihnen bislang immer entzog wie ein Chamäleon. Ob das positiv oder negativ zu bewerten ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

FAZIT: Die Veränderung der Atmosphäre ist da, doch stark genug, um den Wechsel von der in “Valuna Twilight Café” und “Starship neilA” gezeichneten Vorbereitung in den eigentlichen Nukleus der Handlungsgegenwart vorzustoßen, ist sie nicht. Besonders das scheppernde Schlagzeugspiel und die Soundgimmicks gestalten den Übergang zu sanft, auch wenn “A World of Uniformity” aus dem Kontext gerissen für eine Eigenproduktion immer noch erstaunlich gutes Songmaterial bietet. Innerhalb des Konzeptes ist der Klimax eher ein Furzkissen, das mit pfeifendem Geräusch seine Luft verliert. Ein solches jedoch aus hochwertigem Latex, auch wenn die Produktionsbedingungen in der Fabrik wohl nicht die günstigsten waren.

TIPP: Das vorliegende Album kann als Appetitanreger auf der Myspace-Seite (siehe Link oben) komplett kostenlos heruntergeladen werden!

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.06.2009

Tracklist

  1. One
  2. Two
  3. Three
  4. Four
  5. Five
  6. Six
  7. Seven

Besetzung

  • Gesang

    Areeg Mulhi

  • Sonstiges

    Udo Fischer (Alles)

Sonstiges

  • Label

    Selbstrelease

  • Spieldauer

    41:19

  • Erscheinungsdatum

    01.03.2008

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