Der Titelsong mit seinem einprägsamen Riff und dem Wechsel zwischen orchestrierter Dramatik und gesungener Entspanntheit wusste bereits auf dem Vorabhappen in EP-Form zu gefallen und auch der komplette, insgesamt achte Studio-Longplayer erfüllt die Erwartungen, die man durch die bisherigen beiden Alben seit dem Comeback an die 'neuen' EUROPE knüpft. Dabei weicht das schwedische Quintett jedoch ziemlich häufig vom zuletzt, wie auf "Start From The Dark" schon mal recht harten Weg ab und widmet sich diesmal mehr denn je der eigenen Vorbilder.
Neben wieder recht modern klingenden Songs wie "The Beast" oder "U Devil U" und bandtypischen Balladen wie "New Love In Town" finden sich mit "Gonna Get Ready" und seiner singenden Gitarre, dem getragenen "Catch That Plane" oder "Only Young Twice" mit seinen Led-Zeppelin-Vibes einige feine Classic Rocker, die sich deutlich mehr an den Siebzigern orientieren, als an der eigenen Diskografie. Während das Streichorchester, wenn auch dezenter als im Titelsong, auch an anderer Stelle ("No Stone Unturned", "Only Young Twice") für erhabene Breite sorgt, gibt es statt 80er-Keyboards diesmal diverse Hammond-Sounds zu hören, wodurch man Tracks wie "Mojito Girl" oder "Run With The Angels" eine Bewunderung für DEEP PURPLE deutlich anhört. Die traurige Blues-Ballade "In My Time" (John Norum hat allen Grund dazu), die auch GARY MOORE zur Ehre gereichen würde, setzt dann noch einen ergreifenden, für EUROPE eher ungewöhnlichen Schlusspunkt unter eine Platte, bei der die Band abermals neue Seiten von sich zeigt, ohne Gefahr dabei zu laufen, ihre eigene Identität zu verlieren.
FAZIT: Mit "Last Look At Eden" schauen EUROPE nicht nur zurück, sondern überspringen dabei auch des Öfteren ihre eigene, erfolgreiche Vergangenheit, ohne jedoch die zuletzt gewonnene, ansprechende Moderne wieder völlig abzustreifen. Ein wenig anders, aber genauso gut wie zuletzt, ist dabei ein ebenso vielschichtiges wie zeitloses Album entstanden. Jetzt hat man endgültig das Gefühl, dass der zweite Frühling nicht nur ein kurzer war und uns die Band noch eine ganze Weile erhalten bleibt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.09.2009
John Levén
Joey Tempest
John Norum
Mic Michaeli
Ian Haughland
earMUSIC
47:15
18.09.2009