Gar laut schien man in den (Schwarz)Wald hinein gerufen zu haben, denn ungestüm ist das Echo, das in Form des neuen FINSTERFORST-Albums wieder heraus schallt. „...zum Tode hin“ heißt das 70-minütige Folk-Metal-Epos des Septetts aus dem finsteren Forst und beinhaltet dabei nur fünf - ergo überlange – Titel.
Nun... wenn der geneigte Rezensent ohne Erwartungen ans Werk geht, kann er auch nicht enttäuscht werden. Nicht, dass der Silberling qualitativ abzuwerten wäre – mitnichten! Aber überraschen kann auf diesem musikalischen Schlachtfeld offenbar nichts mehr so richtig. Einzigartigkeit ist heutzutage in der Tat ein ehrenvolles Prädikat, welches nur noch schwer würdige Träger findet. Und so reißt „...zum Tode hin“ vermutlich auch nicht mehr unbedingt jeden (Genreliebhaber) vom Hocker.
Die Sieben machen hörbar keinen Hehl aus ihren Inspirationsquellen und so kommt sich der geneigte Musik-Konsument mitunter ein wenig wie im „falschen Film“ vor. Die Kombination von Raserei, Folklore und Epik an sich hat ja zweifelsohne ihren Reiz und verleiht den großzügig angelegten Tracks die notwendige Dynamik. Das Album lebt definitiv von seinen sowohl wuchtigen als auch verspielten Melodien. Die Band verwendet zwar entsprechend hinreichend Keyboard-Sounds, aber das auf allen Stücken zu hörende Akkordeon ist dann auch tatsächlich eins. Löblich! In Sachen Eingängigkeit haben FINSTERFORST ganze Arbeit geleistet.
Die Vocals von Sänger Marco beschränken sich im Grunde auf den obligatorischen schwarzmetallischen Krächzgesang. Eine kleine bzw. kurze Ausnahme mit klarem heroischen Gesang gibt’s nur in der Mitte von 'Sturmes Ernte'. Inhaltlich widmen sich FINSTERFORST zur Abwechslung mal nicht göttlichen oder menschlichen Ruhmestaten. Die deutschen Texte befassen sich grob umrissen und beinah konzeptartig mit der Relation von Erde/Natur und Mensch, dessen Beitrag ja im Wesentlichen mehr im Nehmen, denn im (Zurück)Geben bestand bzw. noch besteht – eine Schlacht der anderen Art.
FAZIT: Wie gut, dass der rollende Folk-Metal-Zug noch immer stetig an Fahrt gewinnt. FINSTERFORST haben zwar wieder etwas Dampf auf den Kessel gegeben - allerdings wäre es erbaulicher gewesen, wenn sie auch gleich noch ein zwei Weichen hätten umstellen können. „...zum Tode hin“ bietet zwar jede Menge Spielraum – ob nun zum Mähnekreisen, Schunkeln oder eben nur Zuhören. Das tun andere Platten aber auch. Nichtsdestotrotz ist es ein durchaus gefälliges Stück Tonkunst, das auf jeden Fall mit Liebe zum Detail und ganz viel Passion der Beteiligten aufwarten kann.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.03.2009
Tobias Weinreich
Marco Schomas
Simon Schillinger, David Schuldis
Sebastian "AlleyJazz" Scherrer
Cornelius "Wombo" Heck
Johannes Joseph (Akkordeon)
Einheit Produktionen
70:36
27.02.2009