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Reviews

Gambler: Rock On Blues

Stil: Hard Rock

Cover: Gambler: Rock On Blues

GAMBLER nennen sich „the hardest rockin’ Blues Band“ und ganz unwidersprochen kann das so nicht stehen bleiben ;-)) Der Titel dieser CD „Rock On Blues“ trifft es da wesentlich genauer. Fraglos wurzelt die Musik -wie so vieles im Rockgenre- im Blues, trotzdem dürften sich eher die Fans des guten, alten 70ies Hardrocks angesprochen fühlen. GAMBLER orientieren sich zumeist an Classic-Rockern wie WHITESNAKE oder den SCORPIONS, weniger an reinen Blues-Combos. Abgesehen von diesen Spitzfindigkeiten macht die Mucke einfach nur Spaß...

Die Band wurde als PHOENIX bereits vor 33 Jahren in Krefeld gegründet. Von der Ur-Formation sind Sänger Dirk van Offern und Gitarrist Dieter Bützer, die beiden Songwriter, übrig geblieben. Nach dem Erscheinen der ersten CD 1992, „Red On Blue“, benannte man sich in GAMBLER um. Nach jahrelangem Tingeln durch kleinere Locations hat man sich nun eigenem Bekunden zufolge die Latte mit dem ambitionierten Album „Rock On Blues“ etwas höher gelegt.
Ein Satz in ihrer Band-Bio hat mir besonders gut gefallen: "Wir machen Musik für unsere Zuhörer und nicht für eine Record-Company oder andere ‚Trendsetter’, die den Menschen vorschreiben wollen, welche Musik sie zu hören haben!" Dieser kleine Seitenhieb in Richtung der schreibenden Zunft ist durchaus nicht unberechtigt. Tatsächlich sollten wir uns manchmal in Demut üben, uns stets kritisch hinterfragen und vor allem nicht so wichtig nehmen ;-))

Wer nun mit GAMBLERs „Rock On Blues“-Album die musikalische „Wollmilchsau“ [neudeutsch gerne „Innovationen“ genannt] erwartet, liegt glatt daneben. Wie Eingangs beschrieben, orientiert sich die Scheibe an den musikalischen Wurzeln der beiden Songwriter und die scheinen in den glorreichen 70er Jahren zu liegen.
Gleich der Opener „Gambler“ erinnert mich mit seinem rhythmischen Hardrock an die nativen Southern-Rocker von BLACKFOOT, zugegebenermaßen bis heute eine meiner Lieblingsbands. Die satten Riffs von „Feel like a man“ sind sehr eingängig – der Refrain entwickelt Ohrwurm-Charakter. Mit „Goin’ with the wind“ sollten GAMBLER eine radio-taugliche Single in der Hinterhand haben – sehr „catchy“, mir persönlich aber etwas zu glatt.
Einer der stärksten Songs ist für mich das harte, funkige „Nasty“, das vor allem „live“ für tolle Jams prädestiniert scheint. Genauso gut ist der Southern-Rocker „Pick up my Mojo“ ausgefallen. Bärenstark auch die Power-Ballade „Let your heart do the talkin’“, bei der sich erneut Erinnerungen an BLACKFOOT, hier vor allem an RICKEY MEDLOCKE, einstellen.

GAMBLER werden es mir verzeihen, wenn mir als altem Blueser [mit Betonung auf „alt“] vor allem die blues-inspirierten Songs gefallen. Da muss zuerst natürlich der, auf sehr rockigen Riffs basierende, Slow-Blues „Angel“ genannt werden. „Welcome to the madhouse“ ist wieder so ein Knaller, der vor allem „live“, mit ellenlangen Guitar- und Harp-Soli, funktionieren sollte. „Back on the road“ basiert auf einem sehr rockigen Boogie-Riff und zündet sofort. Leider ist mir der Slow-Blues „Ev’rybody makes mistakes“ etwas zu nah an meinem „Lieblings-Möchte-Gern-Blueser“ GARY MOORE komponiert.

FAZIT: GAMBLERs legen mit „Rock On Blues“ ein sehr ordentliches „old school“ Hardrock-Album vor, für das es hierzulande noch reichlich Hörer gibt. Die Songs machen eindeutig Appetit auf die Live-Shows der Band.
Verpackt ist die Scheibe in ein edles Digipack, dem -auch das ist „old school“- dankenswerter Weise ein Booklet mit allen Texten beigefügt ist. Ein ganz dickes Lob gibt es für die Spieldauer – der Datenträger wurde mit knapp 75 Minuten knallvoll gepackt.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.07.2009

Tracklist

  1. Gambler
  2. Without Your Love
  3. Feel Like I’m A Man
  4. Goin’ With The Wind
  5. Nasty
  6. Pick Up On My Mojo
  7. Lady Of Darkness
  8. Angel
  9. Love Is…
  10. Let The Heart Do The Talkin’
  11. Hard Times
  12. Welcome To The Madhouse
  13. Back On The Road
  14. Ev’rybody Makes Mistakes

Besetzung

  • Bass

    Rainer Schmitz

  • Gesang

    Dirk van Offern

  • Gitarre

    Dieter Bützer

  • Schlagzeug

    Ingo Wachmeister

  • Sonstiges

    Dirk van Offern (Harp)

Sonstiges

  • Label

    AD-Medium/NMD

  • Spieldauer

    74:53

  • Erscheinungsdatum

    01.03.2009

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