Musikalische Ein-Mann-Projekte leiden oft an musikalischem Autismus, dem es an Abwechslung und Kreativität mangelt. Nun ist GLITTERTINDs Torbjørn Sandvik nicht mehr ganz allein bei der Sache: Geirmund Simonsen bedient auf „Landkjenning“ Schlagzeug, Bass, Akkordeon, Orgel und noch so manch anderes – das Ergebnis klingt frisch und lebensfroh ohne dabei gänzlich in plattem Party-Folk zu versacken.
Mit traditionellem norwegischem Gesang steigt der Titeltrack ein, dann rotzen die Gitarren Strom ins Geschehen, bevor der Mittelteil ruhig besinnlich das orchestrale Ende des Songs vorbereitet. GLITTERTIND nutzen das Spektrum ihres Genres aus und bringen ein Maximum an Abwechslung in einen Sound, der leider allzu oft schrecklich eindimensional daherkommt. Vor schöngeistigen Flötenklängen und akustischer Romantik scheut sich Torbjørn Sandvik nicht, ebenso wenig vor direkt nach vorn preschenden Folk-Punk-Songs, die zum Mitsingen einladen. Introvertierte Instrumentalnummern mit Streichern und Orgel stehen bei einer kurzen Spielzeit von etwas mehr als einer halben Stunde neben dunkel-schleppenden Chor-Nummern, die nach eingängigem Liedgut auf den Boden der Ernsthaftigkeit zurückholen. Growls und Double-Bass-Raserei finden auf „Landkjenning“ nicht statt und werden auch gar nicht vermisst. Die Verbindung von punkiger Eingängigkeit und traditioneller Musik gelingt GLITTERTIND sehr gut und mundet auch ohne Gekeife und Geballer sehr gut.
FAZIT: Weder so plakativ wie FINNTROLL, noch so progressiv wie etwa LUMSK präsentierten sich GLITTERTIND auf ihrem dritten Album. Ohne Grunts und Growls pendelt dieses norwegische Duo gekonnt zwischen Tradition und Moderne und verbindet die Energie des Punk (-rocks) mit erhabenen, ernsthaften Momenten folkloristischen Liedguts.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.05.2009
Geirmund Simonsen
Torbjørn Sandvik
Torbjørn Sandvik
Geirmund Simonsen
Geirmund Simonsen (Akkordeon), Geirmund Simonsen (Orgel)
Napalm Records
36:36
29.05.2009