In erster Linie bedeutet ‚HARM’ soviel wie ‚Schaden’. Da Kanada aber nicht mehr ausschließlich dem britischen Einfluss Untertan ist sondern zunehmend mit dem amerikanischen Einfluss liebäugelt, könnte man mit der Interpretation des Bandnamens ein wenig weiter gehen und den vier Männern aus Ontario die jüngst entwickelte Bezeichnung für einen selbstzerstörerischen Neo-Hedonisten zuschreiben.
Dieses Prädikat trifft auch ganz gut zu, denn HARM hat einen musikalischen Weg eingeschlagen, mit dem sie sich selbst schaden. Denn diese Mischung aus hypnotischen Clean-Parts und aggressiven Stakkatoattacken haben KORN und teilweise LIMP BIZKIT schon um die Jahrtausendwende ausgelutscht – Steve Sharpen klingt Jonathan Davis dabei nicht selten zum Verwechseln ähnlich.
Obwohl man nicht sagen kann, dass HARM nicht um Abwechslung bemüht wären (eine Pianopassage hier, subtiles Hintergrundgemurmel dort), sind die Songs der Scheibe fast alle gleich aufgebaut: Schlagzeugintro, ruhige Strophe, flotter Pre-Chorus, schwerfälliger Refrain.
FAZIT: Grundsätzlich fehlt es „The Nine“ an Variation, vor allem jedoch an Wiedererkennungswert und Eigenständigkeit.
Recht nett, aber auch recht unnötig.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.11.2009
Ania Fritch
Steve Sharpen
Mike Allen
Enrique Changanaqui
Grey Skull
45:30
13.11.2009