Schweden-Death, die Tausendste? Nicht so ganz, denn HAVOK fahren nicht den klassischen Elchtod-Sound, sondern prügeln auf ihrem Debüt „Being And Nothingness“ eher auf der technischen Schiene. Vergleiche mit DEICIDE gehen in Ordnung, sind jedoch nicht das Ende der Fahnenstange. HAVOK geben sich stärker artfremden Einflüssen hin und erinnern an eine weniger mathematische und eingängigere Variante von MESHUGGAH. Die verknotet psychopathischen Läufe der Sechssaitigen und hakenschlagenden Karnickelsex-Beats rütteln an den Nerven und werden durch atmosphärische Zwischenspiele und unverzerrte Gitarren entschärft, die gern auch mal von tackernden Doublebass-Attacken hinterlegt werden.
HAVOK gelingt es erstaunlich gut, ihr komplexes Material durch eingängige Passagen zugänglich zu machen. Die Schweden verlieren sich nicht in einem abstrakten Mathe-Kosmos, der nur mit abgeschlossenem Musikstudium Spaß macht. Geschwindigkeiten werden variiert und die Scheuklappen hin und wieder abgelegt, wie z.B. beim „Monologue With The Sky“, einem düster-elegischen Pianostück, das vom Surren eines alten Filmprojektors begleitet wird.
FAZIT: HAVOK liefern ein ansprechendes Debüt ab, das Tech-Geballer verbindet mit melodischen Gitarren und warmen Harmonien. Dass noch nicht jeder Song zündet, wie das kompositorisch hochklassige, epische „Century Of The Deviant“, mag das Album aus dem Spitzenbereichs des Genres herausreißen, aber die Leistung der Schweden-Frischlinge nicht mindern. Genre-Fans sollten „Being And Nothingness“ unbedingt antesten. Das extrem geschmackvolle Artwork sollte einen weiteren Kaufanreiz darstellen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.04.2009
Andreas Johansson
Johan Bergström
Mahan Ahmadi, Simon Dahlberg
Johan Cronqvist
Vicisolum
53:14
24.04.2009